Spezi vs. Mio Mio: Paulaner siegt vor Gericht gegen Berentzen-Gruppe
Im Streit um das Flaschendesign der Mio Mio Cola + Orange Mische hat das Landgericht München I der Paulaner Brauerei Gruppe Recht gegeben. In seinem Urteil vom 5. August 2025 stellte das Gericht fest, dass das Etikett der Marke aus der Berentzen-Gruppe in unzulässiger Weise das geschützte Design der Marke Paulaner Spezi imitiere – und damit eine Verletzung des Markenrechts vorliege.
Mit der Entscheidung werde die Berentzen-Gruppe verpflichtet, die betroffene Produktgestaltung nicht weiter zu verwenden. Das Unternehmen müsse den Vertrieb mit dem aktuellen Flaschenlook einstellen und sogar Schadenersatz leisten sowie bereits produzierte Einheiten in ihrem Besitz vernichten, heißt es. Für den Fall der Zuwiderhandlung drohe ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ob die Berentzen-Gruppe gegen das Urteil in Berufung geht, blieb offen.
Berentzen-CEO: Mio Mio von einer alten Tapete inspiriert
Im Mittelpunkt der juristischen Auseinandersetzung stand nicht der Name des Produkts, sondern das visuelle Erscheinungsbild – insbesondere die für Paulaner Spezi typische Farbgebung in Gelb, Orange, Rot, Pink und Lila in Wellenform. Paulaner hatte sich diese Gestaltung als Designmarke schützen lassen. Die Berentzen-Gruppe hatte argumentiert, das eigene Design für Mio Mio sei eine originelle Kreation, inspiriert von einer alten Tapete in der Studentenwohnung des Berentzen-Marketingchefs Frederik Bergmann, wie CEO Oliver Schwegmann hier auf LinkedIn verrät.
Das Gericht ließ dieses Argument jedoch nicht gelten und stellte klar, dass der Gesamteindruck entscheidend sei – und dieser erwecke beim Verbraucher den Eindruck einer wirtschaftlichen oder produktbezogenen Verbindung beider Marken.
Oliver Schwegmann erklärte nach dem Urteil auf LinkedIn: „Wir lassen uns davon nicht unterkriegen! Wie es jetzt genau weitergeht? Das werden wir nach dem Studieren des Urteils entscheiden. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass sich unsere Hashtag Mio Mio Cola + Orange deutlich von der Konkurrenz abhebt und keine Verwechslungsgefahr besteht. Da lassen wir uns nicht so leicht beirren!“
Es geht nicht um Schadenersatz, sondern um den Schutz der Farbmarke
„Wir freuen uns, dass das Gericht vollumfänglich unserer Rechtsauffassung gefolgt ist“, zitiert tagesschau.de Birgit Zacher, Pressesprecherin der Paulaner Brauerei Gruppe. Man werde jetzt das Gespräch mit der Berentzen-Gruppe suchen. Ob Paulaner auf der Vernichtung der bereits erzeugten Flaschen bestehen werde, sagte sie nicht, betont aber: „Uns geht es nicht darum, Schadenersatz zu verlangen, sondern darum, unsere Farbmarke zu schützen.“
Lars Schmidt, Chef der Rechtsabteilung bei Paulaner, hatte im Vorfeld der Süddeutschen Zeitung gesagt, die Fünf-Farben-Welle diene als Herkunftsnachweis. Würde man nicht gegen ähnliche Produkte vorgehen, untergrabe man die eigene juristische Position und könne sich dann nicht mehr wehren, wenn andere Hersteller ein optisch ähnliches Produkt auf den Markt brächten.
Paulaner siegte vor Gericht im Frühjahr 2025 bereits gegen Karlsberg
Paulaner verteidigte mit dem Urteil nicht zum ersten Mal seine Markenidentität. Bereits im Frühjahr 2025 hatte die Münchner Brauerei im Streit mit der Karlsberg Brauerei um das Design der Brauerlimo Erfolg.
Bildquelle: LinkedIn / Oliver Schwegmann