SAHM Interview
Interview

SAHM: Geschäftsführer Michael Sahm über Energiekrise, Propangas und Preisentwicklungen

SAHM, Anbieter von Gläsern für die Getränkeindustrie, zählt sowohl regionale Getränkehersteller als auch internationale Konzerne zu seinem Kundenstamm. Modernes und innovatives Glas- und Dekordesign zählen ebenso zum Portfolio wie eine Vielzahl von Service- und Logistikdienstleistungen. Natürlich betrifft die aktuelle Energiekrise auch das mittelständische, inhabergeführte Unternehmen. Doch man hat vorgesorgt: So arbeitet SAHM durch die Umstellung auf Propangas zunehmend unabhängig von möglicher Gasknappheit.

Wir haben im Interview mit Geschäftsführer Michael Sahm über die aktuelle Energiekrise, die Umstellung auf Propangas und die Preisentwicklungen gesprochen.

Herr Sahm, stellen Sie SAHM bitte ganz kur vor!

Michael Sahm: Als mittelständisches inhabergeführtes Unternehmen ist SAHM mit ca. 400 Mitarbeitern in Europa, Asien und Amerika einer der weltweit führenden Anbieter von Gläsern für die Getränkeindustrie. Unsere Schwerpunkte liegen hierbei auf Glas- und Dekor-Design, Dekoration und Logistik.

Michael Sahm, Geschäftsführer des Glasveredlers SAHM.

Man liest es an allen Ecken: Ohne Gas kein Glas. Wie hart trifft Sie die aktuelle Energiekrise?

Michael Sahm: Die Glasherstellung haben wir an Glashütten, die vor allem im europäischen Ausland produzieren, ausgelagert, beispielsweise in Bulgarien, Polen oder Portugal.

Dort haben die Hütten mit der gleichen Energiepreisproblematik zu kämpfen. In Konsequenz sind manche Glashütten schon gezwungen, ihre Kapazitäten herunterzufahren, zumindest vorläufig.

Mit welchen Mitteln versucht Ihr Unternehmen sich von der Gasknappheit unabhängig zu machen?

Michael Sahm: Um weiterhin eine gute Verfügbarkeit unserer Produkte zu gewährleisten, haben wir unsere Lagerbestände deutlich erhöht. Darüber hinaus planen wir unsere Bedarfe lange im Voraus und sind somit zu jeder Zeit lieferfähig.

War die Umstellung auf Propangas schon länger geplant oder ist das eine Reaktion auf die Krise?

Michael Sahm: Im Dekorationsprozess benötigen wir entweder Erdgas zum Einbrennen der keramischen Farben oder eben alternativ Propangas als Vorbehandlung für den UV-Druck.

Alle unsere drei europäischen Werke sind inzwischen entsprechend ausgestattet. Unsere Dekoration kann somit auch bei Erdgasmangel weiterlaufen.

Hat sich die Art der Produktion dadurch auch verändert?

Michael Sahm: Bisher haben wir überwiegend im keramischen Siebdruck gefertigt, für das Einbrennen bei 600 Grad wird Erdgas verbraucht.

Doch das Verfahren wird zunehmend durch den UV-Siebdruck ersetzt. Hierbei werden die Druckfarben in unserer hochmodernen Maschine mit UV-Licht ausgehärtet. Das Einbrennen entfällt.

Krisen wirken sich ja auch immer auf die Preise aus. Wie schätzen Sie die Entwicklungen ein?

Michael Sahm: Die Beschaffungspreise haben in den vergangenen zwölf Monaten bereits deutlich angezogen. Einige unserer Vorlieferanten haben weitere Preiserhöhungen für das erste Quartal 2023 angekündigt. Viel wird davon abhängen, wie sich die Energiepreise in Europa in 2023 und 2024 entwickeln.

Glasherstellung ist sehr energieintensiv. Wie steht es da – neben den aktuellen Herausforderungen – um Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz?

Michael Sahm: Wir stellen höchste Ansprüche an Qualität und Nachhaltigkeit unseres Handelns sowie unserer Produkte. Diese lassen wir seit 1996 regelmäßig von einer unabhängigen Stelle bestätigen. So sind wir zertifiziert nach dem Qualitätsmanagementsystem ISO 9001.

Als zukunftsorientiertes Unternehmen liegt uns der Schutz der Umwelt am Herzen. Deshalb hat SAHM 2009 sein Portfolio um das Umweltmanagementsystem ISO 14001 erweitert. Darüber hinaus bieten wir in Kooperation mit ClimatePartner an, die CO2-Emissionen unserer Produkte zu kompensieren.

Zum Schluss noch ein Blick in die Glaskugel: Was dürfen wir in Zukunft noch von SAHM erwarten?

Michael Sahm: Die Glasindustrie und damit auch wir haben unter den erheblichen Kostensteigerungen aufgrund der Energiepreisentwicklung zu kämpfen. Aber die SAHM-Gruppe ist insgesamt sehr gut aufgestellt und investiert weiter in die Zukunft.

So wurde das Angebot um den Digitaldruck, hier insbesondere den Digital Relief Druck, erweitert. Hierbei entstehen Reliefs, wie sie bisher nur bei fest eingeblasenen oder gepressten Gläsern möglich waren. Und dies alles ohne Formenkosten und ohne hohe Mindestauflagen – dieses Angebot wird von unseren Kunden sehr gut angenommen.

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+++ Wir bedanken uns bei Michael Sahm für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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