Veltins Interview Herbert Sollich
Wachstum, Investition und Neuprodukt

Veltins-Marketingdirektor Herbert Sollich: „Wir sind zurück auf Wachstumskurs“

Herbert Sollich ist Marketingdirektor bei Veltins und mittlerweile seit insgesamt 26 Jahren für die Brauerei tätig. Diese Erfahrung half und hilft, das Unternehmen durch die Pandemie zu bringen: Veltins ist nach einer kurzen Unterbrechung wieder zurück auf Wachstumskurs und hat mitten in der Pandemie die Investitionen vorangetrieben. Ein neues Abfüllgebäude wird gerade gebaut. Zuletzt erweiterte die Brauerei ihr Spezialitäten-Sortiment zudem um das Grevensteiner dunkle Bockbier. 

about-drinks sprach mit Marketingdirektor Herbert Sollich über die aktuelle Lage der Brauerei, den Stand beim Bau des neuen Abfüllgebäudes sowie die Marke Grevensteiner mit dem neuen dunklen Bockbier.

Herr Sollich, Dreiviertel des Jahres 2021 sind nun rum. Wie lautet Ihr bisheriges Fazit?

Herbert Sollich: Wir sind nach einer kurzen Pandemie-Unterbrechung zurück auf Wachstumskurs. Jetzt kehrt langsam auch im gastronomischen Geschäft wieder die Normalität zurück – das macht hoffnungsvoll.

Trotz eines schwierigen Marktumfeldes und eines deutlichen Ausstoßverlustes der deutschen Brauwirtschaft konnte sich unser Haus der negativen Marktentwicklung im ersten Halbjahr entziehen und mit einem Ausstoß von 1,55 Mio. hl (+3,2 %) erfreuliche Wachstumsimpulse mitnehmen. Zwar blieb das gastronomiegebundene Fassbiergeschäft mit einem Anteil von nur 4 % erwartungsgemäß schwach, dafür konnte der Veltins-Markenmix im Handel überzeugen.

Herbert Sollich ist seit mittlerweile 26 Jahren für die Brauerei Veltins tätig.

Mitten in der Pandemie haben Sie – anders als andere – die Investitionen vorangetrieben. Wie ist der Stand beim Bau des neuen Abfüllgebäudes?

Herbert Sollich: Wir kommen gut voran! Auf einer engen Fläche viel Raum zu schaffen – das ist eine bauliche und letztlich auch statische Meisterleistung. Denn üblicherweise werden Brauereien nicht in die Höhe gebaut, sondern eher auf einer großen freien Fläche in die Breite. Die topografischen Gegebenheiten rund um unsere Brauerei sind da eine besondere Herausforderung, wobei die größten Hürden erfolgreich genommen wurden.

Eine vorausschauende und sehr komplexe Planung begleitet das laufende Investitionsprojekt von Anfang bis Ende. Die Pläne haben jetzt ein bauliches Gesicht erhalten! Der Einbau der ersten Abfüllanlage kann in ein paar Monaten beginnen.

Abgefüllt wird seit Kurzem ein neues Produkt in der Grevensteiner-Range. Nach Landbier, Hellem und Natur-Radler gibt es jetzt ein dunkles Bockbier. Warum diese Sorte?

Herbert Sollich: Wir haben gewartet, um den richtigen Zeitpunkt zu finden – der ist jetzt gekommen. Das dunkle Grevensteiner Bockbier ist die erste saisonale Bierspezialität der erfolgreichen Markenfamilie. Wenn die Tage wieder kürzer werden, ist die Zeit des Grevensteiner Bockbieres gekommen.

Die Spezialität vermittelt Gemütlichkeit und lädt ein zum geselligen Genuss. Schon der erste Blick auf die bauchige Steinie-Flasche ist vielversprechend, denn es wartet ein vollmundiges, kräftiges Bier ganz in der handwerklichen Tradition alter Braumeister.

Das neue Abfüllgebäude (hier Stand April 2021) soll 2022 in Betrieb gehen.

Das Bockbier ist nur saisonal verfügbar. Passt es auch geschmacklich eher in den Herbst? Normalerweise kenn man Bockbier ja eher aus dem Mai.

Herbert Sollich: Die Menschen sind probierfreudiger denn je, haben aber zugleich auch saisonale Geschmackspräferenzen, die es zu berücksichtigen gilt. Ein vollmundiges Bier passt einfach besser in den Herbst. Das mahagonifarbene, leicht trübe Grevensteiner Bockbier ist seidig-matt, es wird von bernsteinfarbenen Reflexen durchzogen und mit einem samtig-weichen Schaum gekrönt.

Das Aroma wirkt fruchtig und erinnert an reife Aprikosen sowie einen Hauch von Honig und Karamell. Der elegante und kräftige Körper ist weich und cremig, überzeugt durch feinperlige Spritzigkeit. Im Abgang macht sich die harmonisch eingebundene Bittere zusammen mit einer wärmenden, malzigen Süße bemerkbar und hinterlässt ein eindrucksvolles Geschmackserlebnis – ganz so, wie es Spezialitätenliebhaber auch vom Grevensteiner Original gewohnt sind!

Über welche Wege und in welchem Zeitraum ist das Produkt erhältlich?

Herbert Sollich: Das absatzdynamische Grevensteiner-Trio bestehend aus dem Grevensteiner Original, dem naturtrüben Hellen und dem fruchtigen Natur-Radler wird nur für kurze Zeit durch die Bockbier-Spezialität ergänzt. Die Deutschen freuen sich immer dann über Spezialitäten, wenn der Geschmack ein positives Genusserlebnis verschafft – daran wollen wir mit der ausschließlichen Präsenz im Handel anknüpfen. Grevensteiner Bockbier wird in diesen Tagen als Sixpack mit der 0,33-l-Steinieflasche im Markt eingeführt.

Wie sieht der Bock- oder Starkbier-Markt in Deutschland aus?

Herbert Sollich: Der Markt der Bock- und Starkbiere ist innerhalb der Spezialitäten eine attraktiv gewordene Nische, weil es sich vornehmlich um saisonale Produkte handelt. Schon vor diesem Hintergrund sind die Abverkaufsmengen im nationalen Handel eher überschaubar. Aber die sichtbar wachsende Nachfrage zeigt, dass es ein veritables Sorteninteresse gibt – das ist ein gutes Signal für die Entwicklungsfähigkeit.

Wie haben sich die Zahlen von Grevensteiner seit dem Start der Marke und während der Pandemie entwickelt?

Herbert Sollich: Grevensteiner ist eine Erfolgsgeschichte – in NRW sind wir im Premium-Bereich Marktführer. Hinzu kommt die erfreuliche Fassbierentwicklung, die verständlicherweise durch die Pandemie gebremst wurde. Im ersten Halbjahr konnte Grevensteiner immerhin noch um 0,4 % zulegen konnte, obwohl die Gastronomieabsätze immerhin fünf Monate ausgeblieben sind.

Mit Grevensteiner, aber auch V+ und Pülleken sowie den „klassischen Veltins-Produkten“ sind Sie sehr breit aufgestellt. Ist das heutzutage nötig, um die Nachfrage der Kunden zu bedienen, neue Kunden zu gewinnen und die bestehenden zu halten?

Herbert Sollich: Wir haben immer wieder gesagt, dass es nicht um die Vielzahl von Produktneuheiten geht, sondern um den Produkterfolg einzelner Newcomer, die Reputation und Menge versprechen. Der Handel wünscht leistungsfähige Marken und Produkte, die einen Neuheitenimpuls bringen.

Eine schnell konstruierte Line-Extension ist dazu keine Alternative, sondern verschärft nur die Komplexität – übrigens im Handel genauso wie beim Hersteller. Wir beschreiten lieber den Weg, aus weniger Produkten mehr Absatz zu machen.

Wo geht Ihrer Meinung nach der Weg bei den Sorten in den nächsten Jahren hin?

Herbert Sollich: Wir glauben unverändert an die stabile Sortendominanz von Pils! Die Marke Veltins liegt unverändert gut im Wind und zementierte ihre Marktposition als zweitstärkste Kraft im NRW-Premium-Biermarkt. Im nationalen Premium-Vergleich wachsen die Marktanteile über alle Vertriebskanäle im Handel weiter und die Marke konnte sich innerhalb des zurückliegenden Jahrzehnts um drei Plätze nach vorn bewegen.

Marktanteilszugewinne in mehreren Bundesländern belegten die gesteigerte Wahrnehmung der Traditionsmarke über alle Mehrweggebinde. Veltins Pilsener in der Mehrwegflasche legte im größten und hart umkämpften Sortensegment des deutschen Biermarktes 2020 mit deutlich über 8% zu.

Gibt es weitere neue Produkte, die in Planung sind? Oder stehen weitere Investitionen bei Veltins an?

Herbert Sollich: Ohne neue Produkte geht es auch in Zukunft nicht. Aber ein Launch will gut überlegt sein. Wir möchten mit unseren Neuprodukten nicht kurzeitig im Handel vorbeischauen, sondern im Regal Dauergast bleiben. Bei Neuheiten gilt: Weniger ist manchmal mehr!

Veltins | veltins.de | instagram.com | facebook.com/veltins

Grevensteiner | grevensteiner.de | instagram.com/grevensteiner | facebook.com/Grevensteiner

+++ Wir bedanken uns bei Herbert Sollich für das offene und sehr interessante Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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