Bier

Kreativität ohne Grenzen: Weihenstephaner Braupakt-Reihe

Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan legte Anfang 2024 zusammen mit der Brauerei St. Bernardus aus Belgien die zweite Ausgabe des Braupakts auf. Doch die Reise begann schon vor einigen Jahren. 2018 hat Weihenstephan, älteste Brauerei der Welt, mit den kalifornischen Craft-Beer-Pionieren von Sierra Nevada den ersten Braupakt ins Leben gerufen. Ein perfektes Match, um eine Reihe an kreativen Gemeinschaftssuden zu starten, denn mit Weihenstephan und Sierra Nevada trafen damals die neue und die alte Welt der Bierkultur aufeinander. Jetzt, fast sechs Jahre später, findet dieser Schulterschluss eine Fortsetzung: mit einem Blonde Ale, gebraut in Weihenstephan. Aber welche Intention steht hinter dem Braupakt und welche Geschichte soll damit geschrieben werden?

Anfang 2018 war es so weit: Der erste Collaboration-Brew, den die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan jemals einbraute, wurde mit ihrem Partner Sierra Nevada aus den Vereinigten Staaten in Angriff genommen. Scott Jennings, Braumeister des amerikanischen Craftbier-Pioniers, hat es sich nicht nehmen lassen und flog extra aus den USA ein, um mit seinem Braumeister-Kollegen Tobias Zollo, erster Braumeister und Technischer Leiter der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan, den gemeinschaftlich entwickelten Sud bei der ältesten Brauerei der Welt einzubrauen. Es war damals eine Zeit, in der ein Gemeinschaftssud zweier befreundeter Brauereien keine Seltenheit, sondern in Craft-Brauer-Kreisen schon fast ein tägliches Must-have war. Weihenstephan demonstriert täglich sehr erfolgreich, dass ein perfekter Spagat zwischen Tradition und Moderne als Leitgedanke ihr Handeln bestimmt. Daher lag es nahe, sich am internationalen Trend der Collaboration-Brews zu beteiligen, aber eben nicht übereilt, einfach so, sondern mit gezielt ausgesuchten Partnerbrauereien, die nach denselben Werten agieren und eine verbindende Geschichte mitbringen.

Die Motivation hinter dem ersten Braupakt und damit dem Startschuss für zukünftige Gemeinschaftsprojekte verdeutlicht der Exportleiter von Weihenstephan, Marcus Englet: „Wir wollten damals wie auch heute zeigen, dass wir mehr können als traditionelle deutsche Bierstile einzubrauen. Wir haben vor sechs Jahren lange nach einer Brauerei mit den gleichen Werten gesucht, die zu uns passt. Mit Sierra Nevada hatten wir den idealen Partner gefunden, von dem wir lernen können, neue Impulse erhalten und der damit das Perfect Match für den ersten Collab-Brew in einer hoffentlich langen Reihe weiterer Braupakte war.“ Voneinander lernen – das ist das Stichwort, das die Braukooperation stets als eines von mehreren Zielen verfolgen soll. Scott Jennings schätzt den Perfektionismus und die hohe Qualität der technischen Anlagen in Deutschland. Hingegen ist für die deutsche Seite die Offenheit der amerikanischen Brauerei immer schon inspirierend gewesen. Tobias Zollo begeistert die Einstellung, dass man vom Wissen des anderen profitieren kann und nicht der Konkurrenzkampf im Vordergrund steht.

Weihenstephaner Braupakt Episode II: Wenn Belgien und Bayern zusammenkommen

Zwei traditionelle Biernationen, jahrhundertlange Erfahrung, geschichtliche Gemeinsamkeiten und Bierkompetenz auf höchstem Niveau vereint im zweiten Braupakt zwischen der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan und der Brauerei St. Bernardus aus Belgien. Die beiden führenden Braumeister aus Bayern und Belgien haben die Köpfe zusammengesteckt und herausgekommen ist ein Blonde Ale, gebraut in Weihenstephan.

Die Idee hinter dieser zweiten und in ihrem Zusammenspiel einzigartigen Kooperation war, ein filtriertes, starkes, obergäriges Bier zu brauen. Das Resultat ist ein wunderbares Bier, das die Verbindung zweier Brauphilosophien verkörpert – das offenbart sich bei einem Blick auf die Rohstoffe: Hopfen aus Belgien, aus der direkten Umgebung rund um St. Bernardus, Weihenstephaner Hefe, bayerisches Malz – und Freisinger Wasser. Gebraut wurde die neue Bierkreation natürlich nach dem Reinheitsgebot von 1516. Würzig, mit einer charakteristischen Hefenote, fruchtig und stark mit 6,5 Prozent Alkohol: Der Braupakt 2024 schmeichelt dem Gaumen mit diesen Eigenschaften.

Was haben die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan und St. Bernardus nun aber gemeinsam? Denn ein weiteres wichtiges Kriterium des Weihenstephaner Braupakts ist das Vorhandensein einer gemeinsamen geschichtlichen Klammer. Die Gesichter beider Brauereien sind Geistliche – und was liegt da näher, als die beiden historischen Persönlichkeiten Korbinian und Bernardus anstoßen zu lassen? Nicht nur symbolisch durch die Kreation des Braupakts, sondern auch wortwörtlich auf dem Etikett. Dort lassen sich die beiden Mönche nämlich bereits den ersten Schluck des Blonde Ales schmecken. Wie beim ersten Braupakt verbindet auch diese beiden Brauereien bereits eine lange Freundschaft – schließlich ist St. Bernardus der offizielle Importeur von Weihenstephaner Bierspezialitäten in Belgien.

Marcus Englet ist begeistert: „Mit St. Bernardus haben wir einen wunderbaren, passgenauen Partner für die zweite Ausgabe des Braupakts gefunden. Eine Brauerei, die ebenso wie wir die Qualität der Biere über alles stellt und sich detailverliebt in dieses Projekt gestürzt hat. Mit dem Braupakt 2024 ist uns eine Kollaboration der Extraklasse gelungen: ein an einen belgischen Stil angelehntes Bier, das nicht nur mit Zutaten aus beiden Ländern, sondern auch mit der großen Expertise aus zwei Brauphilosophien kreiert wurde.“

Einer muss den ersten Schritt gehen: Wer fragt wen?

„Der Braupakt ist ein spannendes Projekt zwischen Gleichgesinnten. St. Bernardus ist unser Importeur in Belgien, da war die Idee, ein gemeinsames Bier zu brauen, schnell geboren. Die entstand sozusagen im Austausch“, schildert der Weihenstephaner Brauereidirektor Dr. Schrädler die ersten Annäherungen im Projekt Braupakt II. Freundschaft und Geschäft hatte man also schon zusammengebracht – jetzt war ein gemeinsames Bier der nächste Schritt.

Die nächsten Meilensteine sind alle schon angestoßen – das Bier ist unterwegs in die Welt und teilweise schon angekommen. Die ersten Veranstaltungen weltweit, beispielsweise in der Heimat von St. Bernardus in Watou, Belgien, oder in den USA, wo das Bier mit großer Vorfreude erwartet wurde, sind bereits in den Büchern. Überall rund um den Globus war und ist das Weihenstephaner Export-Team vor Ort – und lässt es sich nicht nehmen, die Gläser persönlich zu füllen.

Ähnlich spielte sich der Projektverlauf auch bereits beim ersten Braupakt ab, wo die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan den Schritt auf Sierra Nevada zumachte, wie Marcus Englet erklärte. Fast ein Jahr lang tüftelten die Braumeister beider Brauereien am passenden Rezept, drehten hier und da an den Schrauben, um letztlich das hopfige Weißbier in den Händen zu halten. Damals wie heute suchte man nach einem Partner, von dem man auch lernen kann: Sierra Nevada ist bekannt für seine aromatischen Pale Ales, St. Bernardus für seine klassisch-belgischen Spezialitäten. Und die Voraussetzungen könnten unterschiedlicher nicht sein: 2018 traf mit der ältesten Brauerei der Welt die „old world“ auf die „new world“ der Craftbrauer. 2024 treffen zwei alte Welten aufeinander, die Tradition als große Gemeinsamkeit haben – aber aus unterschiedlichen Brauphilosophien stammen. Eines haben beide Projekte aber gemeinsam: Beide Male mündeten sie in ein Bier, das die besten Eigenschaften beider Philosophien vereinigt.

Die Mission des Braupakts

„Natürlich erreicht man mit einem Sondersud, wie wir es mit dem Braupakt zelebrieren, keine große Absatzmenge – wir schätzen aber die positiven Synergieeffekte, die sich daraus ergeben. Einerseits können wir zeigen, dass wir als älteste Brauerei der Welt nicht in Traditionen erstarrt sind und nicht anderes als unsere klassischen Bierstile brauen können, sondern aufgeschlossen, kreativ und innovativ sind. Andererseits fungiert ein solcher Sondersud in limitierter Edition als Marktöffner: Der Absatz unserer regulären Biere steigt durch die Auflage des Braupakts, der in 28 Ländern erhältlich ist. Der Braupakt stellt für uns vor allem ein starkes Marketinginstrument dar. Durch die Limitierung freuen sich unsere Kunden, wenn sie diese besondere Bierspezialität bekommen und damit in ihren Märkten Neues zu berichten haben“, klärt Dr. Schrädler auf.

In einer fast 1.000-jährigen Historie hat die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan sicher noch einige geschichtliche Ansatzpunkte für weitere Braupakte in petto. In welches Land, zu welcher Zeit und zu welcher Brauerei die Braupakt-Reise weitergehen wird, darüber schweigt sich Dr. Schrädler jedoch erst mal aus: „Wir werden auch bei der Episode III nichts überhasten, sondern unseren Partner in Ruhe aussuchen und mit ihm gemeinsam alle Möglichkeiten abstecken, bevor wir uns festlegen und in den Projektverlauf einsteigen.“ Aber weitergehen soll die Reise auf jeden Fall.

Fakten zu den Braupakt-Bierspezialitäten:

Braupakt Episode I: Weihenstephan x Sierra Nevada

Geschmacksbeschreibung: Das bernsteinfarbene, naturtrübe Hefeweißbier zierte eine cremige Schaumkrone, es duftete nach Pfirsich, Aprikose und Zitrusfrüchten. Im Antrunk überzeugte der Braupakt mit seinem Aromenspiel aus der fein bananigen Hefe- und einer erfrischenden Grapefruitnote aus dem amerikanischen Hopfen Chinook. Der fruchtige Pfirsich- und Aprikosengeschmack der Hopfensorte Amarillo wurde von der milden Süße aus dem verwendeten Karamellmalz abgerundet. Der fein rezente Körper des Hefeweißbieres entwickelte im Abgang ein harmonisches Mundgefühl.

Analysedaten (ungefähre Angaben):

  • Stammwürze: 14,5 Grad Plato
  • Alkoholgehalt: ~ 6,0 Vol.-%
  • Malz: Weizenmalz, helles und dunkles Gerstenmalz, Karamellmalz
  • Hopfen: Hallertauer Tradition, Amarillo, Chinook
  • Hopfenbittere: ~ 30 IBU

Passte zu exotischen und würzig-scharfen Gerichten mit Fisch, Fleisch und Meeresfrüchten und war von März bis Sommer 2018 in ausgewählten Verkaufsstellen im In- und Ausland erhältlich.

Braupakt Episode II: Weihenstephan x St. Bernardus

Geschmacksbeschreibung: Die Idee war ein filtriertes, starkes, obergäriges Bier zu brauen. Durch das spezielle Maischeverfahren in Kombination mit der Gärung haben wir ein Bier geschaffen, das sich in eine eher phenolische (Nelken-) Richtung entwickelt. Dieses fabelhafte Bier wird mit Hopfen aus der direkten Umgebung rund um St. Bernardus gekrönt, der dem Bier eine belgische Note verleiht – gebraut wird natürlich nach dem Reinheitsgebot von 1516. Erwarten Sie ein kräftiges, würziges, aromatisches, fruchtiges und filtriertes Bier, das Ihren Gaumen auf eine noch nie dagewesene Art und Weise erfreut.

Analysedaten (ungefähre Angaben):

  • Stammwürze: 14,5 Grad Plato
  • Alkoholgehalt: ~ 6,5 Vol.-%
  • Malz: Weizenmalz, helles Gerstenmalz
  • Hopfen: Hallertau Herkules, Watou Kent Golding, Hallertau Blanc, Hallertau Huell Melon
  • Hopfenbittere: ~ 28 IBU

Der Braupakt 2024 ist seit März in mehreren Ländern verfügbar. Das Blonde Ale wird in der 0,33l-Longneck-Flasche abgefüllt und im Sixpack, 24×0,33l-Kasten sowie in 30l- und 50l-Fässern verkauft.

Über die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan

Ein Blick hinter die Kulissen der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan

Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan, im Jahre 1040 als Klosterbrauerei der Benediktinermönche gegründet, ist heute ein Staatsbetrieb, der nach privatwirtschaftlichen Maßstäben geführt wird. Hinter den geschichtsträchtigen Gemäuern der Brauerei verbirgt sich modernste Technik, die auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in der Getränketechnologie zurückgreift. Zusammen mit der fast 1.000-jährigen Erfahrung und den traditionellen Brauverfahren entstehen Premiumbiere höchster Qualität, die jedes Jahr auf den internationalen Bierwettbewerben mit den begehrtesten Auszeichnungen geehrt werden. Mehr als 180 Mitarbeiter sorgen mit viel Engagement und Fachkenntnissen dafür, dass die Weihenstephaner Bierspezialitäten regional, national und international erhältlich sind.

Das Brauereigelände ist umgeben von den modernen Institutsgebäuden der Technischen Universität München in Weihenstephan, die in der ganzen Welt als Ausbildungsstätte von Braumeistern und -ingenieuren bekannt ist. Aus diesem Grund bestand am Weihenstephaner Berg für die Brauerei keine Möglichkeit zur Expansion am Standort. Mit dem 2019 eingeweihten neuen Logistikzentrum im Freisinger Gewerbegebiet Clemensänger nahe der Autobahnzufahrt ist die älteste Brauerei der Welt sehr modern und zukunftsfähig aufgestellt. Durch die Auslagerung der Logistik kann auch bei weiterem Wachstum nach wie vor am Weihenstephaner Berg gebraut werden.

Weiterführende Informationen unter: www.weihenstephaner.de. Dort und in allen gängigen Podcast-Apps finden Sie auch den Podcast 1000 Jahre Bier.

Quelle/Bildquelle: Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan

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