The GlenDronach Interview Tobias Hochscherf
Drinks im Film

Filmwissenschaftler Prof. Dr. Tobias Hochscherf: Wie Whisky & Co. den Zeitgeist widerspiegeln und beeinflussen

Im Kino bleiben nicht nur die Augen der Zuschauer selten trocken, sondern auch die Kehlen der Film-Figuren. Der Genuss von alkoholischen Drinks ist fester Bestandteil der Ästhetik Hollywoods und erfüllt auch erzählerisch wichtige Funktionen.

The GlenDronach sprach für about-drinks mit Prof. Dr. Tobias Hochscherf, Filmwissenschaftler an der Fachhochschule Kiel, über die Symbolik bestimmter Drinks, wie Filme den Zeitgeist beeinflussen und warum James Bond keine Apfelschorle trinkt.

In 87 der 100 meistgesehenen Filme in den letzten 20 Jahren spielen Drinks eine Rolle. (1) Warum passen Plot und Prozente so gut zusammen?

Prof. Dr. Tobias Hochscher: Wie in der Realität ist Alkohol auch im Film ein Teil des Lebens. Darüber hinaus kommt ihm eine wichtige erzählerische Funktion zu: Der Film muss Seelenzustände wie Freude oder Trauer darstellen. Oft sprechen Filmfiguren, um ihre Gefühle auszudrücken. Um die Dialoge für das Publikum interessanter zu gestalten, müssen die Figuren während des Gesprächs etwas tun. Ein gemeinsamer Drink ist hierfür eine häufige Wahl.

Wir können filmische Charaktere immer nur durch äußere Handlungen verstehen und haben dafür auch nur rund 90 Minuten Zeit. Dinge wie die Wahl des Autos oder Getränkevorlieben haben daher eine größere Bedeutung und erzählen mehr über die Figur, als das in unserem normalen Alltag der Fall ist.

Was unterscheidet Alkohol von alkoholfreien Getränken? Oder anders gefragt: Warum trinkt James Bond keine Apfelschorle?

Prof. Dr. Tobias Hochscher: Weil James Bond eine erwachsene Figur ist. Seine Lebenserfahrung und Weltgewandtheit wird durch die Getränkewahl unterstrichen.

Zudem eignen sich alkoholische Getränke besser als Signature Drink, weil sie in ihren Spielarten differenzierter sind als eine Apfelschorle. So kann ein Drink irgendwann für die gesamte Figur stehen, wie der geschüttelte Martini für James Bond oder der White Russian für Lebowski.

Welche Charakter-Eigenschaften sind mit Single Malt Scotch Whisky verbunden?

Prof. Dr. Tobias Hochscher: Scotch ist ein sehr interessantes Getränk, allein schon wegen seiner schönen Farbe. Single Malt Scotch Whisky ist ein klassisches und stilvolles Getränk für Kenner, gerade wenn eine bestimmte Marke bestellt wird. Die Figur wird als porträtiert, der weiß, was er will.

Außerdem steht er immer auch für Schottland und kann hier viele weitere Funktionen einnehmen. Wo spielt die Handlung? Wie ist die Figur aufgewachsen? Was hat sie erlebt? Über eine solche Ortsangabe lässt sich vieles subtil transportieren. Je mehr Bedeutungsebenen einem Drink zugeschrieben werden, desto mehr lernen wir über den Film-Charakter, der ihn trinkt.

Wo lässt sich das besonders gut beobachten?

Prof. Dr. Tobias Hochscher: Ein spannendes Beispiel ist die Kingsman-Reihe. Der erste Teil spielt in England und man verbindet die Agenten mit den exklusiven Schneidern der Londoner Savile Row. In Kingsman 2 gibt es den amerikanischen Counterpart mit Bourbon als typisches Merkmal der USA. Im neuesten Teil trinken die Figuren den Highland Single Malt Scotch Whisky The GlenDronach, der diese Rolle übernimmt (Die Limited Edition The GlenDronach „Kingsman“ ist für 899,00 Euro UVP erhältlich; Anm. d. Red.).

Filme spiegeln auch immer den Zeitgeist. Lassen sich über die Jahre Drink-Trends erkennen?

Prof. Dr. Tobias Hochscher: Filme folgen und setzen Trends. Sie sind Kristallisationspunkte eines Zeitgeistes. Deshalb sind sie eine ideale Quelle für Schönheitsideale oder Vorlieben einer bestimmten Epoche. Filme bilden die Gewohnheiten des Publikums ab und beeinflussen sie zugleich, indem ein Getränk mit einem bestimmten, erstrebenswerten Lebensstil verknüpft wird.

Dabei gibt es Moden, die schnell wieder verschwinden. Andere Phänomene ziehen sich durch die gesamte Filmgeschichte. Whisky ist seit den 20ern auf der Leinwand präsent, während ein Hugo mal zwei, drei Jahre in Komödien auftaucht und dann wieder verschwindet. Der Whisky bleibt.

Was glauben Sie, welche Drinks werden in den nächsten Jahren auf der Leinwand getrunken?

Prof. Dr. Tobias Hochscher: Die ganz klassischen Getränke werden wiederkommen: die ersten Cocktails, Whisky, Wodka und schlichte Longdrinks. Wie das Kino selbst werden auch die dargestellten Getränke und Figuren exklusiver und stilvoller. Die schrillen In-Drinks sterben wohl auf der Leinwand aus.

Über den Experten

Prof. Dr. Tobias Hochscherf (44) ist seit 2009 Professor für audiovisuelle Medien an der Fachhochschule Kiel. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medienkulturwissenschaft sowie Film- und Fernsehgeschichte. Zuvor arbeitete Hochscherf als Lehrer, Journalist und selbstständiger Filmproduzent.

Über The GlenDronach

The GlenDronach heißt wörtlich übersetzt „Brombeer-Schlucht“, berühmt ist der Whisky jedoch für seine einzigartige Sherryfassreifung. Dieser großartige Single Malt wird über die gesamte Reifezeit von mindestens 12 Jahren in einer Auswahl der besten Pedro Ximenez und Oloroso Sherryfässern aus dem spanischen Andalusien gelagert. Diese Kombination wirkt sich nicht nur auf seinen vielfältigen und fruchtigen Geschmack aus, sondern auch auf die tiefe goldene bernsteinrote Farbe. Die Abfüllung ist bis heute nach alter Tradition zu 100 Prozent natürlich. The GlenDronach wird nicht kühlgefiltert und in seiner ursprünglichen Farbgebung abgefüllt. Genießen Sie The GlenDronach Original Aged 12 Years verantwortungsbewusst.

(1) https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-05/aaop-ami042617.php, abgerufen am 30.7.2020, 13:34 Uhr.

Quelle/Bildquelle: The GlenDronach

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