kaffeekapseln bio
Tag des Kaffees

DUH und Bundesgütegemeinschaft Kompost warnen vor Greenwashing mit biologisch abbaubaren Kaffeekapseln

Anlässlich des Internationalen Tag des Kaffees am 1. Oktober warnen die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) vor falschen Umweltversprechungen zu biologisch abbaubaren Kaffeekapseln.

Kaffee grammweise zu verpacken ist ressourcenintensiv und klimaschädigend, ganz gleich in welchem Material, so die Verbände. Zudem weisen sie auf gravierende Entsorgungsprobleme hin. Kaffeekapseln aus Bioplastik dürfen nicht in der Biotonne entsorgt werden, weil sie den Kompost mit Plastikresten verunreinigen können. Das Eintragsverbot bestätigt der kürzlich vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf der neuen Bioabfallverordnung. Die Aussortierung der Kapseln aus dem Bioabfall und die anschließende Verbrennung sind aufwendig und kostenintensiv.

“Es ist nicht akzeptabel, dass Kaffeeunternehmen ihre umweltschädlichen Kapseln als ‘ökologisch’, ‘biologisch’ oder ‘kompostierbar’ bewerben. Das ist gezieltes Greenwashing und führt Kundinnen und Kunden hinters Licht. Denn fest steht: Bioplastik bleibt Plastik! Vorhandene Ökobilanzen können bislang keine gesamtökologischen Vorteile von Biokunststoffen im Vergleich zu Plastik aus fossilem Rohöl belegen. Der ökologische Rucksack aus dem Anbau landwirtschaftlicher Nutzpflanzen ist groß und der schnelle biologische Abbau funktioniert meist nur im Labor, aber nicht in der Umwelt. Wir werden zweifelhafte Werbeaussagen zu biologisch abbaubaren Kaffeekapseln prüfen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten”, kündigt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz an.

2019 wurden in Deutschland 3,4 Milliarden Kaffeekapseln verbraucht und erzeugten 13.500 Tonnen Aluminium-, Plastik- und Papierabfälle

Nach Berechnungen der DUH wurden 2019 in Deutschland insgesamt 3,4 Milliarden Kaffeekapseln verbraucht und damit 13.500 Tonnen Aluminium-, Plastik- und Papierabfälle erzeugt. Weil dieser Müllberg gegenüber einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten nicht zu rechtfertigen ist, versuchen Anbieter laut DUH den Kapselwahnsinn zunehmend durch biologisch abbaubare Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen zu legitimieren. So werden vermeintlich biologisch abbaubare Kapseln mit Slogans wie “Genuss für die Umwelt”, “100 Prozent gutes Gewissen” oder “Wunder der Natur” beworben.

David Wilken, Geschäftsführer der BGK: “In Kompostierungsanlagen müssen Kaffeekapseln jeglicher Art als Fremdstoffe aussortiert werden. Das gilt auch für solche Kaffeekapseln, die als biologisch abbaubar oder kompostierbar zertifiziert sind. Biologisch abbaubare Kunststoffe können den Kompostierungsprozess erheblich beeinträchtigen, da sie sich unter Praxisbedingungen unzureichend zersetzen. Sie haben zudem für den Kompost keinerlei Nutzen, da sie weder Nährstoffe bereitstellen noch zum Substrataufbau beitragen. Nicht abgebaute Rückstände können als Plastikschnipsel oder Mikroplastik die Qualität des Komposts vermindern und über den Kompost auf unsere Böden gelangen. Aus diesen Gründen sollten Produkte aus abbaubaren Kunststoffen keinesfalls in die Bioabfallsammlung gegeben werden. Dies wird auch durch den letzte Woche vom Bundesumweltministerium vorgelegten Referentenentwurf zur Novellierung der Bioabfallverordnung so bestätigt.”

DUH empfiehlt wiederbefüllbare Mehrwegkapseln, Aufbrühsysteme mit Dauerfilter oder klassische Kaffeemaschinen

Die Entsorgung biologisch abbaubarer Kaffeekapseln im Gelben Sack ist laut Angaben der Verbände ebenfalls nicht zulässig, da sie noch den nassen Kaffeesatz enthalten. Landen die so genannten kompostierbaren Kaffeekapseln trotzdem im Gelben Sack, dann werden sie nicht für ein Recycling aussortiert, sondern gelangen als Sortierrest in die Verbrennung. Wer seinen Kaffee umweltfreundlich genießen möchte, sollte deswegen auf Bioplastik-Kapseln verzichten und stattdessen abfallarme Brühmethoden wie wiederbefüllbare Mehrwegkapseln, Aufbrühsysteme mit Dauerfilter, die French Press oder klassische Kaffeemaschinen nutzen.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Titelbild: ©iStockphoto | Carmein

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