Katlenburger
Interview

„Jung wie ein Startup, nur 100 Jahre älter“ – Alexandra Demuth über KATLENBURGER

Die KATLENBURGER Kellerei feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Seit der Gründung im Jahr 1925 hat sich das niedersächsische Familienunternehmen von einer kleinen Fruchtweinkellerei zu einem international anerkannten Hersteller innovativer Fruchtweine und Getränkekonzepte entwickelt. Unter der Leitung von Alexandra Demuth, Urenkelin des Firmengründers und seit 2024 alleinige Geschäftsführerin, verbindet die KATLENBURGER Kellerei erfolgreich Tradition und Trends.

Im Interview spricht Alexandra Demuth über die Bedeutung des Firmenjubiläums, die Innovationsfreude ihres Teams, den Einsatz von KI in der Produktentwicklung und verrät, warum Fruchtwein auch in den nächsten 100 Jahren nicht aus der Mode kommen wird.

Alexandra, KATLENBURGER feiert 2025 das hundertjährige Firmenbestehen – dazu die herzlichsten Glückwünsche! Was bedeutet dieser Meilenstein persönlich für Dich als Geschäftsführerin in vierter Generation und für das gesamte Unternehmen?

Alexandra Demuth: Danke für die Glückwünsche! Mir und uns bereitet das Jubiläum in erster Linie natürlich große Freude. Ein Jahrhundert zu bestehen, das schaffen nicht viele Unternehmen. Wir legen sehr viel Wert auf den Fortbestand unseres Familienunternehmens und die gesamte Familie ist mit dem Betrieb emotional stark verbunden.

Katlenburger 100 Jahre

Das Jubiläum ist eine Bestätigung dafür, dass wir seit langer Zeit vieles richtig machen. Und ich verstehe es auch als Ansporn. Ein Ansporn dafür, sich nicht auf dem Erfolg der letzten hundert Jahre auszuruhen, sondern sich stets weiterzuentwickeln, um das Familienunternehmen auch weiterhin zu erhalten. Somit schaue ich auch mit Ehrfurcht auf die Aufgabe, die vor uns liegt.

Bereits der Gründer Dr. Willy Demuth entwickelte frühe Innovationen wie den Erdbeer‑Sekt oder den Clostertrunk. Wie schafft KATLENBURGER es noch immer, Traditionsbewusstsein mit Zukunftsgeist zu verbinden?

Alexandra Demuth: Unser Motto ist: Jung wie ein Startup, nur 100 Jahre älter. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, stets an den Trends zu sein und immer wieder mit Innovationen zu überraschen. Das ist unsere DNA und das ganze Team lebt diesen Spirit. Kopien oder Me-Tos sind nicht unser Ansatz, wir sind Fruchtweinmacher und keine -Nachmacher. Wir brauchen auch keine Vorbilder, sondern wir schauen selbst nach vorn.

KATLENBURGER erhielt bereits zum 33. Mal den „Preis für langjährige Produktqualität“. Wie haltet Ihr die Qualität ständig auf hohem Niveau?

Alexandra Demuth: Obwohl wir uns mit unseren Produkten im unteren bis mittleren Preissegment bewegen, ist es uns sehr wichtig, ein wertiges Erlebnis für unsere Verbraucher zu schaffen. Daher legen wir bei der Entwicklung unserer Produkte sehr viel Wert auf eine hohe Qualität, die wir über interne Kontrollen streng nachhalten. Die Rezeptur eines Katlenburger Produktes muss sensorisch von einem ganzen Team freigegeben werden und entsteht oft in mehreren Entwicklungsrunden. Bestehende Rezepturen werden regelmäßig kritisch von einem Qualitätsteam geprüft.

Katlenburger DLG

Business Summit, Mitarbeiterfest und Tag der offenen Tür: Ihr habt den 100. Geburtstag gefeiert. Welche Momente und Erlebnisse waren besonders prägend?

Alexandra Demuth: Alle Veranstaltungen waren überwältigend. Unser internes Organisationsteam hat drei Wahnsinnsevents auf die Beine gestellt, die wirklich perfekter nicht hätten sein können. Beim Tag der offenen Tür war alles auf den großen Ansturm aus der Region ausgerichtet, wir haben uns vor tausenden Menschen präsentiert und dabei einen richtig guten Eindruck hinterlassen.

Katlenburger

Beim Business Summit konnten wir geladene Gäste aus Wirtschaft und Politik davon überzeugen, dass hier eine wirklich beeindruckende Geschichte auf eine aufregende Gegenwart und eine erwartungsvolle Zukunft trifft. Die Moderatorin Milka führte durch ein spannendes Programm und ich bin sehr dankbar, dass wir so tolle Speaker gewinnen konnten. Christian Weber erzählte aus seinem Familienunternehmen, der Karlsberg Group und Johannes Bahlsen konnte ebenso lebhaft aus einem Familienunternehmen berichten, das in seinem Fall auf eine junge Marke Raw Bite trifft.

Im Diskussionspanel zur Zukunft der Lebensmittel- und Getränkebranche hatten wir mit Sven Olof Vogt, Geschäftsführer Edeka Hessenring, Pierre Pfeiffer, Chefredakteur Getränkezeitung und Jan Hendrik Varnholt, Chefredakteur Lebensmittel Praxis wirklich richtig gute Experten auf der Bühne.

Katlenburger

Der emotionalste Moment aber war für mich die Party für unsere Fruchtweinmacherinnen und Fruchtweinmacher. Ihnen allen verdanken wir überhaupt dieses Jubiläum und das sollte gebührend gefeiert werden. So haben wir auch einen besonderen Überraschungsgast auf der Bühne begrüßen dürfen: Lou Bega brachte unsere Displayhalle so richtig zum Kochen und bekam für uns als Dank noch eine eigens kreierte Flasche „Mango No. 5“ geschenkt.

Auf dem Summit wurde mittels KI eine „lebendige“ Gründeransprache realisiert. Welche Rolle spielt KI künftig bei KATLENBURGER – vor allem in der Produktentwicklung und Kommunikation?

Alexandra Demuth: KI ist die wichtigste Entwicklung unserer Zeit. Wenn man sich davor verschließt, besteht die Gefahr, die Entwicklung zu verpassen. Daher finde ich es sehr wichtig, neuen KI-Technologien gegenüber sehr offen zu sein. Aber natürlich sind wir als mittelständisches Traditionsunternehmen nicht wirklich vorne dabei.

Anfang 2024 haben wir den weltweit ersten RTD-Cocktail gelauncht, der vollständig KI generiert wurde. Dieses Projekt hat uns dazu inspiriert, auch weiterhin KI-Tools einzusetzen. Insbesondere im Marketing gibt es viele spannende Möglichkeiten. Dennoch ist es gerade in der Kommunikation wichtig, Authentizität, Charakter und Menschlichkeit zu wahren.

Die „schnellste Produktentwicklung der Welt“, per Publikumsvoting live umgesetzt. Wie seid Ihr darauf gekommen? Und um was ging es genau?

Alexandra Demuth: Uns war es wichtig, dass die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen keine langweilige Aneinanderreihung von Festreden und Selbstbeweihräucherungen werden. Daher haben wir nach einer spannenden Alternative gesucht, welche das Publikum involviert und unterhält – welche aber gleichzeitig auch super zu unserer Kernexpertise passt. Das Publikum durfte per Live-Abstimmung die Zutaten wählen und unser Team hat aus diesen Zutaten direkt vor Ort einen neuen Drink kreiert, der natürlich von allen Gästen probiert werden konnte.

Mit Innovationen wie Ready‑to‑Drink‑Cocktails und dem KI‑generierten NanoFizz hebt Ihr KATLENBURGER hervor. Ändert oder erweitert das auch den Schwerpunkt in der Zielgruppe?

Alexandra Demuth: Das sorgt vor allem einmal für Aufmerksamkeit, die wir mit unserem Budget ansonsten gar nicht generieren könnten. Unser Ziel ist es natürlich schon, als junges, modernes Unternehmen wahrgenommen zu werden, um so auch trendaffinere Zielgruppen anzusprechen. Das ist nicht von heute auf morgen getan, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.

Über 80 Produkte, etwa 22 Mio. Flaschen jährlich und Exportmärkte: Wie plant Ihr weiteres Wachstum in bestehenden und auch neuen Märkten? Was sind international Eure langfristigen Ziele?

Alexandra Demuth: Wir setzen weiterhin auf die Wachstumskategorien RTD, Aperitif und alkoholfrei. In diesen Segmenten werden wir einige neue Produktkonzepte launchen. Gleichzeitig setzen wir auch in 2026 auf gute Lizenzkooperationen und ergänzen unser Portfolio um eine neue Lizenz. Darüber hinaus arbeiten wir an ganz neuen Produktkategorien, um in Zeiten rückläufigen Alkoholkonsums auch langfristig weiter wachsen zu können.

International setzen wir den Fokus auf Nachbarländer, insbesondere Österreich, aber auch auf unsere langjährigen Partnerschaften in Japan und Australien. International besteht noch einiges Potential, die Mengen weiter zu steigern. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind.

Was steht im Jubiläumsjahr ansonsten noch an?

Alexandra Demuth: Diesen Winter launchen wir unsere wichtigste Heißgetränke-Range, die Fruchtglühweine, im neuen Design und begleiten den Launch mit einer POS-Kampagne, angelehnt an unser 100-jähriges Jubiläum. Wir verlosen 100 Winterpakete plus als Highlight einen Gutschein für eine hochwertige Winterreise.

Zudem sind weitere Online-Aktivitäten geplant und wir werden zwei ganz neue Produktkonzepte auf den Markt bringen. Einmal ein Heißgetränk für die jüngere, trendaffine Zielgruppe und einen Kinderpunsch. Unserem erfolgreichen „Glüh-Apéro“ stellen wir eine zweite Trendsorte zur Seite, die ebenfalls an ein sommerliches Getränkekonzept angelehnt ist.

KATLENBURGER | Website | Facebook | Instagram

+++ Wir bedanken uns bei Andreas W. Herb für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

Neueste Meldungen

schlumberger
Baileys Schokolade Haselnuss
Havana Club Cocktail Maestros 2025
Riegel Bioweine 40 Jahre Logo
ARTWERK Bio Brandy Double Oak
Hendrick’s Gin Winterdrinks 2025
fürst von metternich
schlumberger
Baileys Schokolade Haselnuss
Havana Club Cocktail Maestros 2025
Riegel Bioweine 40 Jahre Logo
ARTWERK Bio Brandy Double Oak
Hendrick’s Gin Winterdrinks 2025
fürst von metternich
Alle News
about-drinks Newsletter jetzt kostenlos abonnieren!

Aktuelle Top-News und Personalien, spannende Interviews und attraktive Stellenangebote: Mit unserem wöchentlichen Newsletter sind Sie immer bestens informiert.

Newsletter abonnieren!
close-link