Internationaler Biermarkt 2024 nahezu stabil – Deutschland steigt im Ranking ab
Trotz eines insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfelds hat sich die Braubranche im vergangenen Jahr international besser entwickelt als erwartet: Die weltweite Bierproduktion verzeichnete gegenüber 2023 lediglich ein minimales Minus von 0,3 Prozent auf 1,875 Milliarden Hektoliter. Das geht aus dem BarthHaas-Bericht 2024/2025 hervor, den der weltweit führende Hopfenspezialist im Rahmen einer Online-Pressekonferenz am 22. Juli vorstellte.
Das nahezu stabile Ergebnis ist allerdings kein Grund zur Entwarnung. „Wie praktisch alle Sektoren durchlebt auch die Bierbranche eine Zeit tiefgreifender Veränderungen“, betont Thomas Raiser, Geschäftsführer von BarthHaas. „Die globalen Krisen mit volatilen Märkten, die Handelskriege und nicht zuletzt ein verändertes Konsumverhalten stellen auch die Brauereien vor große Herausforderungen.“ Zudem täuscht der internationale Durchschnitt darüber hinweg, dass viele einzelne Märkte deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Russland verdrängt Deutschland von Platz 5
Etwas schlechter als der Weltmarkt insgesamt entwickelte sich die deutsche Brauwirtschaft: Hierzulande ging der Ausstoß um gut ein Prozent auf 83,93 Millionen Hektoliter zurück. „Im internationalen Ranking rutschte Deutschland im letzten Jahr vom fünften auf den sechsten Platz ab“, erläutert Heinrich Meier, der Verfasser des BarthHaas-Berichts. „Grund dafür ist, dass Russland in der Bierproduktion um rund neun Prozent zulegte und so Deutschland überholte.“ Beide Länder lagen in den letzten Jahren beim Bierausstoß dicht beieinander. Die Plätze 1 bis 4 belegen unverändert China, die USA, Brasilien und Mexiko.
Ein kleines Plus konnte 2024 der Biermarkt in Europa verzeichnen: Insgesamt stieg die Bierproduktion um 1,1 Prozent auf 514,2 Millionen Hektoliter. Dabei entwickelte sich der Ausstoß in der Europäischen Union mit -1,0 Prozent auf 339,8 Millionen Hektoliter deutlich schlechter als der im restlichen Europa, der um 5,6 Prozent auf 174,4 Millionen Hektoliter wuchs. Neben dem Anstieg in Russland ist der Zuwachs vor allem auf eine sehr positive Entwicklung in Großbritannien (+5,6 % auf 36,1 Mio. hl) zurückzuführen.
USA schließt mit deutlichem Minus ab
Auf dem amerikanischen Kontinent hingegen wurde 2024 weniger Bier hergestellt als im Vorjahr. Über alle Länder hinweg sank der Ausstoß um 1,3 Prozent auf 617,0 Millionen Hektoliter. Besonders deutlich fiel der Rückgang in den USA aus: Dort sank die Produktion um 4,8 Prozent auf 184,5 Millionen Hektoliter. Leichte Verluste hatte Brasilien (-1 % auf 147,4 Mio. hl), ein kleines Plus legte Mexiko hin (+1,8 % auf 145,0 Mio. hl).
Das schlechteste Ergebnis aller Kontinente hatte 2024 Asien, wo der Bierausstoß um 2,3 Prozent auf 565,4 Millionen Hektoliter sank. Ausschlaggebend dafür war der Verlauf in China, wo die Produktion um fünf Prozent auf 341 Millionen Hektoliter fiel. Die weltweite Biernation Nummer 1 deckt gut 60 Prozent der Produktion Asiens ab.
Bierkonsum in Afrika weiter im Steigen
Prozentual das höchste Wachstum weltweit verbuchte im Berichtsjahr der afrikanische Kontinent. Nach einer moderat positiven Entwicklung 2023 stieg der Bierausstoß 2024 um 6,7 Prozent deutlich auf insgesamt 160,5 Millionen Hektoliter. Stark ins Gewicht fällt dabei das Plus in Südafrika, das auf dem Kontinent stärkste Bierland. Dort stieg die Produktion um 5,4 Prozent auf 37 Millionen Hektoliter. Maßgeblich waren zudem die positiven Entwicklungen in Nigeria (+8,0 % auf 19,1 Mio. hl), Angola (+35 % auf 16,2 Mio. hl) und Äthiopien (+8,1 % auf 13,7 Mio. hl).
Einen leichten Rückgang zeigte im letzten Jahr Australien/Ozeanien. Hier sank der Ausstoß um 1,6 Prozent, bewegt sich allerdings mit insgesamt 18,2 Millionen Hektolitern mengenmäßig auf einem sehr niedrigen Niveau.
Eine Prognose für den Weltbiermarkt abzugeben, ist nicht einfach: Für 2025 erwartet BarthHaas zwar erneut einen stabilen Bierausstoß, die Braubranche wird sich dennoch weiter in schwerem Fahrwasser bewegen. „Über die bekannten schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinaus ist zu befürchten, dass wachsende geopolitische Spannungen und von den USA ausgehende Handelskonflikte die Konsumstimmung weiter belasten und den internationalen Handel zunehmend erschweren“, sagt BarthHaas-Geschäftsführer Thomas Raiser.
Anmerkung zum Datenmaterial: Einige Länder haben ihre Produktionszahlen nach Erscheinen des letztjährigen BarthHaas-Berichts korrigiert, zudem weisen verschiedene Quellen unterschiedliche Produktionszahlen aus. BarthHaas hat die Auswertung nach sorgfältiger Prüfung aller verfügbaren Informationen vorgenommen.
Über BarthHaas
BarthHaas ist ein weltweit führender Anbieter von Hopfenprodukten und Dienstleistungen rund um den Hopfen. Das Familienunternehmen in achter Generation ist Spezialist für den kreativen und effizienten Einsatz von Hopfen und Hopfenprodukten. Als Visionär, Impulsgeber und Ideenumsetzer gestaltet BarthHaas seit über 225 Jahren den Markt rund um einen einzigartigen Genussrohstoff. www.barthhaas.com
Quelle: BarthHaas GmbH & Co. KG
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