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Kearney-Studie

Getränkehersteller: Fortschritte bei Klimaneutralität hinter Erwartungen

Laut einer aktuellen Analyse von Kearney verfehlt die internationale Getränkeindustrie weiterhin das Tempo, das notwendig wäre, um die globalen Klimaziele für 2030 und 2050 einzuhalten. Grundlage des Reports ist eine branchenweite Emissionsanalyse sowie eine Befragung von Chief Sustainability Officers (CSOs) aus Unternehmen mit einem kumulierten Jahresumsatz von rund 200 Milliarden US-Dollar.

Die Ergebnisse zeichnen ein ambivalentes Bild: Während sich in den vergangenen Jahren eine gewisse Dynamik entwickelt hat, bleibt der Fortschritt hinter den Erwartungen zurück. 67 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, mit ihren Nachhaltigkeitsprogrammen nur „bedingt zufrieden“ zu sein, 17 Prozent zeigten sich „unzufrieden“. Zudem erwarten 60 Prozent, dass sie mindestens einen Teil ihrer Netto-Null-Ziele verfehlen werden.

„Unsere neue Untersuchung zeichnet ein gemischtes Bild“, sagt Adrian Kirste, Partner bei Kearney in München. „Zwar gibt es spürbare Fortschritte bei Dekarbonisierungsmaßnahmen, doch Tempo und Umfang reichen nicht aus. Der Rückgang der Emissionen stagniert – das sollte als Weckruf für die gesamte Branche verstanden werden.“

Emissionen sinken zu langsam

Laut Kearney sinken die Gesamtemissionen der Branche derzeit um durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr. Um mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens in Einklang zu stehen, wäre ein jährlicher Rückgang von 7,8 Prozent erforderlich. Bis 2050 müsste die Industrie ihre Emissionen auf 0,16 Milliarden Tonnen CO₂ reduzieren, tatsächlich steuert sie aktuell auf rund 0,92 Milliarden Tonnen zu – ein Rückstand von 83 Prozent gegenüber dem Ziel.

Dennoch zeigen längerfristige Daten, dass Dekarbonisierungserfolge möglich sind: Zwischen 2018 und 2023 konnten die Emissionen um 8,2 Prozent absolut und um 11 Prozent je Liter verkauften Produkts gesenkt werden. Besonders stark reduzierte sich der Ausstoß im Weinsegment (-38,4 Prozent), gefolgt von Bier und Cider (-26,4 Prozent) sowie Milchprodukten (-16,1 Prozent). Bei Spirituosen (+94,6 Prozent) und Softdrinks (+10,5 Prozent) stiegen die Werte – bedingt durch erweiterte Scope-3-Berichterstattung und höhere Produktionsmengen.

Fokus auf Effizienz und Verpackung

Die Mehrheit der befragten Unternehmen konzentriert ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf operative Effizienz. 71 Prozent haben Verpackungsmaterialien überarbeitet oder reduziert, ebenso viele setzen auf Energieeinsparungen in Produktion und Infrastruktur. 57 Prozent optimieren Logistikprozesse, weitere 57 Prozent setzen neue Anbau- und Erntemethoden zur Senkung landwirtschaftlicher Emissionen ein. Kaum ein Unternehmen arbeitet hingegen an alternativen Konsummodellen – obwohl diese den CO₂-Fußabdruck am stärksten beeinflussen könnten.

„Viele Herausforderungen sind operativer Natur, andere aber liegen im Management, in der Strategie und in der Unternehmenskultur“, so Kirste weiter. „Führungskräfte nennen häufig eine unzureichende wirtschaftliche Begründung oder fehlende interne Akzeptanz als Hindernisse. Echter Klimaschutz erfordert deshalb Leadership von ganz oben – und die Einsicht, dass ökologische und ökonomische Ziele sich gegenseitig verstärken können. Positive Beispiele etwa bei Energieeffizienz, Verpackung und neuen landwirtschaftlichen Methoden zeigen, dass das Glas durchaus halb voll ist – wenn die Branche jetzt entschlossener handelt.“

Moderate Investitionen, hohe Erwartungen

Insgesamt zeigen die Ergebnisse von Studie und Befragung eher einen schrittweisen Fortschritt als eine tiefgreifende Transformation auf Führungsebene. Zwar wollen 33 Prozent der befragten Nachhaltigkeitsverantwortlichen ihre Investitionen in Dekarbonisierung im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 25 Prozent erhöhen, doch kein Unternehmen plant, bestehende Budgets in diesem Umfang zu kürzen. Das deutet auf ein moderat wachsendes Engagement hin – weit entfernt von einem grundlegenden Strategiewechsel. Um jedoch die ambitionierten Klimaziele tatsächlich zu erreichen, reicht dieser Kurs nicht aus. Erforderlich sind höhere Investitionsvolumina, ein klarer strategischer Rahmen und eine engere Verzahnung von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Nur wenn Dekarbonisierung als Kernbestandteil unternehmerischer Wertschöpfung verstanden wird, können aus Zielvorgaben konkrete Ergebnisse werden.

„Positiv ist, dass viele Unternehmen Nachhaltigkeit mittlerweile in ihren Geschäftsmodellen verankern“, so Kirste. Entscheidend werde sein, dass erfolgreiche Pilotprojekte, etwa im Bereich Energieeffizienz oder Kreislaufverpackungen, jetzt skaliert werden. Erst dann könne die Branche vom „halb vollen“ Glas sprechen.

Über Kearney

Seit 1926 ist Kearney eine der führenden globalen Unternehmensberatungen und strategischer Partner für drei Viertel der Fortune Global 500 sowie zahlreiche Regierungen weltweit. Mit einer Präsenz in über 40 Ländern arbeiten unsere Beraterinnen und Berater impact-first – mit klarem Fokus darauf, nachhaltige Ergebnisse und messbare Veränderungen gemeinsam mit unseren Kunden zu erzielen.

Quelle: Kearney
Bildquelle: © Photyn Studio – stock-adobe.com

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