EU-Kartellverfahren gegen Red Bull: Öffnet sich der Energy-Drink-Markt?
Die Europäische Kommission untersucht derzeit mögliche wettbewerbsbeschränkende Praktiken des Energy-Drink-Giganten Red Bull. Konkret geht es um den Verdacht, große Einzelhandels- und Gastronomiepartner durch Anreize oder Exklusiv-Konditionen dazu bewegt zu haben, Konkurrenzprodukte zu benachteiligen. Das Unternehmen hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, da es ein laufendes Verfahren sei. Zugleich betonen Branchenkenner, dass der Markt in den vergangenen Jahren „alles andere als einfach“ gewesen sei.
Während das Verfahren noch am Anfang steht, wird die Debatte darüber lauter, wie offen der Energy-Drink-Markt tatsächlich ist. Mehrere deutsche Hersteller berichten, dass der Zugang zu Regalen, Kühlern und Zweitplatzierungen im Handel oft schwieriger gewesen sei, als es ihre Abverkaufszahlen vermuten lassen. Auch aus der Gastronomie heißt es, man habe wiederholt erlebt, dass Betreiber zwar Alternativen testen wollten, dies aber „vertraglich nicht möglich gewesen“ sei.
Konkrete Namen werden nicht genannt, gemeint seien aber Marken aus dem sogenannten „Core-Segment“, darunter auch lang etablierte deutsche Energy-Drinks mit bundesweiter Distribution – u.a. efffect®. Diese Brand erziele seit Jahren stabile Rotationen und hohe Nachfrage, der Ausbau im Handel und in der Gastronomie erfolge aber trotzdem nicht überall im Verhältnis zur Nachfrage.
Offiziell äußert sich der deutsche Anbieter zurückhaltend: „Wir begrüßen jeden Schritt, der zu fairem Wettbewerb beiträgt. Der Markt ist dynamisch – und für mittelständische Marken nicht immer einfach. Ob bestimmte Mechanismen künftig anders bewertet werden, wird das Verfahren zeigen“, so ein Sprecher.
Sollte sich der Verdacht der Kommission bestätigen, könnten die Auswirkungen weit über den Handel hinausreichen. Man erwarte, dass nicht nur Exklusiv-Konditionen, sondern auch Category-Management-Praktiken, Kühlmöbel-Belegung und Promotions-Strukturen neu bewertet würden. Für viele Hersteller wäre das eine längst überfällige Marktöffnung – und für Konsumenten bedeute das mehr Vielfalt im Regal.
Weitere Informationen der Europäischen Kommission zum Kartellverfahren gegen Red Bull gibt es hier.
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