Küstennebel Interview
Interview

Der Kult-Anislikör aus dem Norden wird 40: Rüdiger Behn über Küstennebel

„Sand unter den Füßen, Salz auf der Haut, Meeresrauschen im Ohr“ – wer an die norddeutsche Küste denkt, hat oft diese Sinneseindrücke im Kopf. Seit 40 Jahren steht ein Produkt wie kaum ein anderes für genau dieses Gefühl: Küstennebel. Der Anislikör aus dem Hause Waldemar Behn überzeugt mit unverkennbarem maritimem Flair und hat sich von einem Urlaubsmitbringsel zur festen Größe der norddeutschen Trinkkultur entwickelt. 

Im Interview blickt Rüdiger Behn, Geschäftsführer der Waldemar Behn GmbH, zurück auf die Anfänge: Er erzählt von dem überraschenden Erfolg und erklärt, warum Küstennebel längst nicht nur ein Likör, sondern ein Stück norddeutscher Tradition, Sehnsucht und Identität ist.

„Sand unter den Füßen, Salz auf der Haut, Meeresrauschen im Ohr. Das ist Glück.“ Woran denken Sie bei dieser Umgebung noch?

Rüdiger Behn: Für mich ist die Küste meine Heimat. Hier zu Hause und verwurzelt zu sein, ist ein Privileg, für das ich sehr dankbar bin. Viele der Menschen, die unsere Nord- und Ostseeküste besuchen, tragen vielleicht denselben Traum in sich, doch nur wenige können ihn sich erfüllen. Was bleibt, ist ein tiefes Gefühl der Sehnsucht nach dem Meer. Genau hier setzt Küstennebel an: Er lässt Urlauber vom letzten und nächsten Urlaub träumen und erinnert Einheimische daran, wie schön sie es hier am Meer haben.

Küstennebel entstand vor 40 Jahren. Wie genau?

Rüdiger Behn: Die wahre Geschichte ist: Unser damaliger Destillateur hat in einer freien, kreativen Minute mit Anis experimentiert und hielt am Ende ein trübes Getränk in den Händen, das er meinem Vater zum Verkosten vorstellte. Als diese erste Hürde genommen war, stellte sich die Frage, wie man das Produkt vermarkten könnte.

Da wir zu der Zeit viele Geschenkspirituosen für Touristen produzierten, fiel die Entscheidung, den neuen Likör in kleine Bügelverschlussflaschen zu füllen. Wegen seines neblig-weißen Aussehens, das an das typische Naturphänomen an der Küste erinnert, wenn plötzlich dichter Seenebel aufzieht, und mit Blick auf unser Kernabsatzgebiet an der Küste erhielt er den Namen Küstennebel.

Die Überraschung war: Die Leute kauften die kleine Flasche nicht nur als hübsches Souvenir und Mitbringsel aus dem Urlaub, sondern fanden den Geschmack so lecker, dass wir bald Briefe erhielten, mit der Frage, ob es Küstennebel auch in größeren Flaschen gäbe. So entstand die 500-ml-Flasche, mit der der Umsatz spürbar an Fahrt aufnahm.

Motiviert durch den positiven Zuspruch wollten wir unseren Anislikör, der zu diesem Zeitpunkt ja noch keine Marke im klassischen Sinne war, bekannter machen. Und da kam uns eine Entwicklung im deutschen Rundfunkwesen gerade recht: der Start des ersten privaten Radiosenders in Deutschland, Radio Schleswig-Holstein, kurz R.SH. Wir haben genau die Aufmerksamkeit dieses Senderstarts genutzt, um Küstennebel über Hörfunk-Werbung in kürzester Zeit bekannt zu machen. Der Rest war solide, vertriebliche Kernarbeit.

Küstennebel Interview

Eine deutsche Anisspirituose – wie erklärungsbedürftig war der Likör damals? Wie sieht das heute aus?

Rüdiger Behn: Küstennebel war überhaupt nicht erklärungsbedürftig. Der Name kam vom Aussehen, das verstand jeder auf Anhieb und er schmeckte. Keine weiteren Fragen. So war das in den 80ern! Selbst der Vergleich zu Anisspirituosen mediterranen Ursprungs wurde nicht gemacht. Warum auch? Küstennebel schmeckt. Die kleine Bügelflasche im maritimen Design sorgte für zusätzliches spontanes Verständnis, für Aufmerksamkeit und für Wiedererkennung im Regal. Sie wurde später um die Küstennebel-Traumbuddel ergänzt. Jede Flasche war ein Unikat, denn es handelte sich um handgezogene Bügelverschlussflaschen, die auf diese Weise einen dünnen, aber immer unterschiedlich geformten Hals bekamen.

Mit der Zeit wuchs die Bekanntheit, besonders im Norden, wo wir durch Probieraktionen, Präsenz im Handel und Einsatz in der Gastronomie nah am Konsumenten waren. Die Marke wurde ein vertrauter Klassiker. Der ist er noch heute!

Heute ist Küstennebel klar positioniert: norddeutsch, eigenständig, kultig. Viele Konsumenten verbinden mit der Marke schöne Erinnerungen an den Strandurlaub, an Familienfeiern oder kaufen sie als typisches Mitbringsel von der Küste. Das macht Küstennebel heute nicht nur verständlich, sondern emotional aufgeladen und unverwechselbar.

Gibt es überhaupt vergleichbare Produkte aus Deutschland? Wie ist der Markt für Anisliköre aufgestellt?

Rüdiger Behn: Es gibt sie nicht. Niemand, der Küstennebel liebt, zieht irgendeinen Vergleich mit anderen Anisspirituosen. Wieso auch? Die größte deutsche Anisspirituose ist Küstennebel und das seit Jahrzehnten. Küstennebel ist das Unikat mit dem Alleinstellungsmerkmal der neblig-weißen Rezeptur, dem eingängigen Namen und der unverkennbaren Verortung an der norddeutschen Küste.

Küstennebel Interview

„Ob Einheimischer oder Urlauber – die Legende von Küstennebel ist millionenfach verinnerlicht. Unzählige Geschichten mit Küstennebel sind erlebt und weitergegeben worden.“ Also ist Küstennebel mehr als nur ein Likör, sondern vielmehr ein Stück norddeutscher Geschichte, Tradition und Kultur?

Rüdiger Behn: Küstennebel ist in der Tat weit mehr als nur ein Likör: Er ist ein Stück norddeutscher Identität. Seit Jahrzehnten begleitet er Menschen aus dem Norden und Gäste von außerhalb in besonderen Momenten: beim Anstoßen mit Freunden, beim Erzählen von Geschichten oder als typisches Mitbringsel aus dem Urlaub an der Küste. Diese tief verwurzelte Alltagspräsenz hat Küstennebel zu einem echten Kultprodukt gemacht. Bodenständig, ehrlich und unverwechselbar im Geschmack.

Was Küstennebel besonders auszeichnet, ist seine Rolle als generationsübergreifender Erinnerungsträger. Ob auf Familienfeiern, beim geselligen Zusammensein oder als Ritual in geselliger Runde: Der „Geschmack der Küste“ steht für Gemeinsamkeit, Echtheit und ein Lebensgefühl, das viele mit dem Meer, dem Wind und der norddeutschen Eigenart verbinden, die eher zurückhaltend und charakterstark ist, mit einer gewissen Eigenwilligkeit.

Dabei bleibt die Marke nicht in der Vergangenheit stehen. Küstennebel ist fest in der norddeutschen Spirituosenkultur verankert, ähnlich wie Korn, Kümmel oder Grog. Gleichzeitig schafft sie es durch Bekanntheit, Kultstatus und klare Positionierung auch bei der jüngeren Generation Resonanz zu finden. Für viele Jüngere steht Küstennebel heute sinnbildlich für die Sehnsucht nach der Küste, nach Freiheit, Ursprünglichkeit und einem besonderen Gefühl von Zugehörigkeit. So gelingt es, Tradition lebendig zu halten und gleichzeitig neue Geschichten entstehen zu lassen.

Traditionell wird der Anislikör seit 40 Jahren hergestellt. Wie genau schmeckt er?

Rüdiger Behn: Seine individuelle Note erhält der Spirituosen-Klassiker durch seine besonderen Zutaten. Zu dem süßen und zugleich leicht würzigen Aroma des Sternanis, das ein wenig an Lakritze erinnert, gesellen sich verschiedene, ausgewählte Kräuter und Gewürze. Den einzigartigen, unverkennbar nordischen Charakter erhält der Anislikör durch eine kleine Portion Köm, den traditionellen, norddeutschen Kümmelschnaps.

„Küstennebel kulinarisch“ – der Anislikör eignet sich auch für Cocktails & Longdrinks, für herzhafte Speisen und sogar für Desserts. Verraten Sie uns ein paar Rezepte?

Rüdiger Behn: Mein Favorit aus der Küche sind „Krabben in Küstennebel“. Probieren Sie das aus! Manche nutzen Küstennebel gerne auch als Grundlage für Longdrinks und Cocktails. Wie bieten Inspiration hierzu auf unserer Website.

Wir im Norden sind ja sehr tolerant, deshalb lassen wir das zu. Aber wenn wir unter uns sind: Küstennebel frisch aus dem Kühlschrank und pur aus dem Glas!

Küstennebel Interview

Über welche Distributionswege vermarkten Sie die Produkte? Wo sind Sie erhältlich?

Rüdiger Behn: Küstennebel ist deutschlandweit im Lebensmitteleinzelhandel, Getränkefachgroßhandel sowie im Cash & Carry erhältlich. Darüber hinaus beliefern wir die Gastronomie über den Getränkefachgroßhandel. Online ist Küstennebel, wie alle unsere Marken, zudem über verschiedene E-Commerce-Plattformen sowie den eigenen Markenshop zugänglich. Dank dieser breiten Distribution sind wir sowohl im klassischen Handel als auch im Nachtleben zuverlässig präsent.

Wird der 40. Geburtstag gefeiert? Was steht für dieses Jahr bei Küstennebel noch an?

Rüdiger Behn: Der 40. Geburtstag von Küstennebel ist für uns natürlich ein besonderer Meilenstein, den wir intern sehr wertschätzen. Eine offizielle Jubiläumskampagne oder größere Aktionen im Handel sind in diesem Jahr jedoch nicht geplant.

Unser Fokus liegt weiterhin darauf, die Marke authentisch zu führen, mit einer klaren Positionierung, hoher Produktqualität und verlässlicher Präsenz im Handel und in der Gastronomie. Küstennebel steht dabei nicht nur für Beständigkeit, sondern auch für zeitgemäße Eigenständigkeit: klar positioniert, immer augenzwinkernd und offen für die nächste Generation.

Küstennebel Interview

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Küstennebel | Website | Instagram | Website

+++ Wir bedanken uns bei Rüdiger Behn für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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