mann trägt einen bierkasten
Sozialtarifvertrag gefordert

Trinks Goslar: NGG fordert Arbeitgeber zu Tarifverhandlung auf

Knapp die Hälfte der gekündigten Beschäftigten klagt über die Gewerkschaft NGG vorm Arbeitsgericht Braunschweig. Die Betriebsratswahl in der Zentrale ist eingeleitet. Nun fordern NGG und die Beschäftigten im nächsten Schritt einen Sozialtarifvertrag.

„Wer Wind sät und keinen Sturm ernten will, der sollte klug agieren. Die Geschäftsführung der Trinks GmbH ist aus unserer Sicht nicht sonderlich klug vorgegangen oder wurde schlecht beraten“, sagt Arno Fischer, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft NGG in der Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz.

Fischer kritisiert die Unternehmensentscheidung

Etwa 150 der 170 Beschäftigten haben am 14.01.2021 eine Änderungskündigung erhalten. Sie sollten nach Willen der Geschäftsführer und der Gesellschafter im Sommer 2022 ins 400-km entfernte Hennef / Nordrhein-Westfalen an den neuen Sitz der Zentrale umziehen. Alternativ wurden sie zum 31.08.2022 gekündigt. Mehr als 65 Klagen gegen die Kündigung wurden nun durch die Gewerkschaft NGG beim Arbeitsgericht eingereicht. „So gut wie kein Beschäftigter wird nach Hennef mitgehen. Daher haben sich viele Betroffene zu einer Klage entschieden, um für den eigenen Arbeitsplatz so lange zu kämpfen, wie möglich“, sagt Fischer.

„Die Klage ist notwendig, da wir nur drei Wochen Zeit hatten, uns zu entscheiden und uns zu wehren. Danach ist die Tür zu, die Kündigung gilt dann als akzeptiert, das tun wir mehrheitlich aber nicht! Wir akzeptieren solche Langzeitkündigungen zum Sommer 2022 nicht. Wer weiß, ob der Umzug überhaupt klappt.“ sagt Nina Gläsener, eine der Kläger. „Viele Kläger hoffen auch darauf, mit dem Arbeitgeber vor Gericht über Alternativen wie Homeoffice oder Teil-Anwesenheitszeiten in Hennef zu verhandeln“, sagt Axel Meyer, Betroffener und Kläger in der Zentrale. „Wir arbeiten alle gern für die Trinks, in uns steckt wertvolles Trinks-Know-How. Jeden Tag gehen aber schon Einige von selbst, wo soll das enden bis zum Sommer 2022?“

„Etwa 2.500 Jahre Betriebszugehörigkeit haben die Beschäftigten der Zentrale vorzuweisen, die nun gekündigt sind. Die vier Geschäftsführer zusammen kommen gerade einmal auf 13 Jahre. Das ganze Unternehmen wird hier gefährdet, dagegen wehren wir uns nun mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.“ ärgert sich Martina Messerschmidt, Beschäftigte in der Zentrale.

Nach Klageeinreichung und Einleitung der Betriebsratswahl steht nun der nächste Schritt an

Die Gewerkschaft NGG hat eine Tarifkommission aus vier Beschäftigten gebildet und fordert heute die Geschäftsführung zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag auf. Diese Aufforderung wird heute in der Zentrale vor Ort übergeben, begleitet mit einer kleineren Akion. Veranstaltungshinweis: Heute, am Montag, 15.02.2021 um 16:30 Uhr werden sich einige Beschäftigte der Trinks-Zentrale vor dem Gebäude der Zentrale in Goslar versammeln und die Übergabe des offiziellen Schreibens von NGG an die Geschäftsführer zur Aufnahme von Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in Goslar begleiten. Ziel ist der Abschluss eines Sozialtarifvertrags, der vor allem Alternativen zur Kündigung und finanzielle Leistungen regeln soll. Die Aktion steht unter dem Motto „2500 Jahre Know-How in Goslar – wir haben mehr verdient als die Kündigung!“.

Nachtrag: Witterungsbedingt muss die die für heute 16:30 Uhr geplante Aktion in Goslar vor der Trinks-Zentrale abgesagt werden!

Quelle: NGG Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz
Titelbild: ©iStockphoto | SeventyFour

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