Veltins Bier

Nach WM-Jahr legt Veltins eine Wachstumspause ein

Nach ungünstiger Witterung und ausbleibenden Fußball-WM-Impulsen legt die Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein, im ersten Halbjahr 2015 eine Erholungspause ein. Der Ausstoß von 1,42 Mio. hl gab lediglich um 1,9% nach, doch ein Großteil des Wachstums aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum konnte erneut erreicht werden. Das Traditionsunternehmen rechnet national mit einem erheblichen Mengenverlust im nationalen Biermarkt – beschleunigt durch das verhagelte Juni-Geschäft. „Wir sind absolut zufrieden und bewegen uns damit deutlich über dem allgemeinen Wettbewerbsniveau“, bilanzierte Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber die erste Jahreshälfte. „Die Brauer sind wieder in der Marktwirklichkeit angekommen und müssen sich mit eigener Kraft gegen die strukturellen Veränderungen durch Demografie und verändertes Käuferverhalten stemmen.“

Die Brauerei C. & A. Veltins hat rechtzeitig das Verbrauchervotum zugunsten von Bierspezialitäten erkannt und konnte beim süffigen Grevensteiner Landbier in den ersten Monaten um 64,9% zulegen – schon 39.000 hl gingen 2015 in der bauchigen Steinie-Flasche und im Fass über die Theken von Handel und Gastronomie. Michael Huber: „Mit unserer Landbier-Spezialität haben wir den Wunsch nach einer regional geerdeten Geschmacksalternative zum favorisierten Pils Rechnung getragen.“ Die Traditionsbrauer aus dem sauerländischen Grevenstein sind nach dem kontinuierlichen Wachstum seit der Jahrtausendwende unverändert guter Dinge. „Die marktbedingte Konsolidierung unseres Ausstoßes ist auch eine Investition in Marke und Zukunft“, sagte Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber. Die Premium-Anbieter agieren nach eigener Darstellung bewusst mit ruhiger Hand und sind darum bei Verbrauchern, aber auch bei Partnern in Handel und Gastronomie geschätzt.

Biergeschäft bis Mitte Juni nicht „angesprungen“
Für die Traditionsbrauer aus dem Sauerland wird 2015 damit das Jahr der Konsolidierung. „Wir nutzen es, um neue Kraft zu schöpfen“, sagte Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Allein in den ersten sechs Monaten verlor der nationale Biermarkt vornehmlich witterungsbedingt so stark wie seit Jahren nicht mehr: Rund 1,4 Millionen hl Marktvolumen sind passé – umgerechnet fehlt deutschlandweit der Verkauf von 14 Millionen Bierkästen. „Eine Fußball-WM lässt sich nicht ausgleichen, zumal die deutlich niedrigeren Temperaturen im Frühlingsverlauf zu mangelnden Absätzen beigetragen hätten“, so Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb. Das Biergeschäft sei im Juni nicht „angesprungen“. Doch die Brauerei C. & A. Veltins sieht angesichts der erwartungsgemäßen Geschäftsentwicklung durchaus Grund zum Optimismus. So konnte das Fassbiervolumen mit 227.000 hl (-0,5%) nahezu auf Vorjahresniveau gehalten werden. Dr. Volker Kuhl: „Im hart umkämpften Gastronomie- und Eventgeschäft ist das ein wirklicher Erfolg, der kaum einer anderen Marke gelingen dürfte.“

Alkoholfreies Radler und Grevensteiner Landbier wachsen weiter
Vor diesem Hintergrund entspreche der Ausstoß bei Flaschenbier in Höhe von 812.000 hl (-2,1%) der Markterwartung und sei deutlich über Wettbewerbsniveau ausgefallen – gleiches gilt auch für den Halbjahresausstoß von 1,42 Mio. hl (-1,9%). Federn lassen musste das seit einigen Jahren rückläufige Biermixsegment, das diesmal durch die Witterung überproportional stark verlor. So produzierte die Brauerei C. & A. Veltins 236.000 hl Biermischgetränke – bei den innovativen Biermixgetränken V+ (-13,5%) bleibt man weiterhin Marktführer, beim Veltins Radler und der alkoholfreien Variante konnte sogar noch zugelegt werden (+5,7%). Auf absehbare Zeit seien allerdings in diesem Sortensegment national keine Volumenszuwächse mehr zu erwarten. Stattdessen sei der Markttrend hin zu geschmacksgefälligen Spezialitäten unübersehbar. Mit Grevensteiner Original braut Veltins seit letztem Jahr ein süffiges Landbier, das durch wachsende Akzeptanz in Gastronomie und Handel allein im ersten Halbjahr 39.000 hl zum Gesamtausstoß beitragen konnte und damit immerhin 64,9% über Vorjahr lag. „Diese Sortenpersönlichkeit nach alten Rezepturvorlagen werden wir ohne Marktdruck fördern und so dem Verbraucher allein durch den gefälligen Geschmack die Kaufentscheidung leicht machen – Spezialitäten wollen entdeckt werden“, sieht Dr. Volker Kuhl das Erfolgsrezept.

Investitionen von 105 Mio. Euro bis 2022
Die Brauerei C. & A. Veltins wird angesichts der seit der Jahrtausendwende erfreulichen Geschäftsentwicklung die größte Investitionsoffensive ihrer Geschichte beginnen. Bis zum Jahr 2022 sollen am Standort Grevenstein 105 Mio. Euro in den Braubetrieb investiert werden. „Wir werden der modernste Braustandort Westfalens“, sagt Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber. Damit werden die Weichen für eine weitere Effizienzverbesserung sowie eine erhöhte Produkt- und Prozessqualität gestellt. Huber: „Investitionskraft wird im Biermarkt angesichts der großen Verdrängung zu einem wesentlichen Wettbewerbsinstrument werden – wir sind angesichts der erfolgreichen Marktpräsenz in einer komfortablen Position, weiter Gas geben zu können.“ Sichtbares Zeichen für den Neuaufbruch im 500. Jubiläumsjahr des Deutschen Reinheitsgebots wird ein neues Besucher- und Empfangszentrum am Brauereieingang sein. Mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Mio. Euro entsteht dort bis zum Sommer nächsten Jahres ein zeitgemäßes Zentrum, um künftig die vielen tausend Gäste empfangen zu können. Die Kupfersudgefäße – einst im Veltins-Sudhaus im Einsatz – werden dazu aus dem jetzigen Pavillon im glasdominierten, rund 300 Quadratmeter großen Neubau gegenüber der Verwaltung untergebracht. In diesem Bereich sollen fortan auch die Sicherheitseinweisungen für Gäste und Fremdfirmen stattfinden.

Mehr Flexibilität und optimierte Infrastruktur
Innerhalb der Offensive 2022 soll die Anpassung und Flexibilisierung der Brauproduktion vorangetrieben werden, vor allem vor dem Hintergrund, dass immer mehr Produkte für den Biermarkt in Grevenstein gebraut und logistisch bereitgestellt werden müssen. Schon 2015 beginnen die Vorbereitungen zum Austausch der Läuterbottiche, dann folgt die mehrjährige Modernisierung der Logistik, die sich auf rund neun Millionen Euro beläuft. Durch den Abriss von altersschwachen Wohngebäuden am Ortseingang kann der Bau der unerlässlichen Löschwasserrückhaltung beginnen, dort sollen dann zusätzliche Parkmöglichkeiten für die inzwischen auf über 600 Mitarbeiter angewachsene Belegschaft geschaffen werden. Noch vor Jahrzehnt-Ende werden dann neue, leistungsfähige, aber auch effizientere Abfüllanlagen in Grevenstein zum Einsatz kommen. Angesichts des erfreulichen Gastronomiegeschäfts befindet sich gegenwärtig eine neue Fassabfüllung im Aufbau. Mit dem Abschluss der Maßnahme schon im Sommer 2016 werden allein dort 5,2 Mio. Euro in Gebäude und Anlage investiert sein.

Das Unternehmen im Porträt
Die Privat-Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein, braut eine der führenden Premium-Pils-Marken in Deutschland und bilanzierte 2014 einen Umsatz von 308 Mio. Euro bei einem Ausstoß von 2,77 Mio. hl. Der Marketingetat wird auf 35 Mio. Euro beziffert. Zum Sortenportfolio zählen Veltins Pilsener, Veltins Radler und Radler Alkoholfrei, aber auch Veltins Malz, Veltins Alkoholfrei, Veltins Fassbrause in den Sorten Zitrone, Holunder und Apfel-Kräuter sowie das Landbier „Grevensteiner“. Außerdem zählt die Biermix-Range V+ mit insgesamt sechs Sorten zum Produktangebot. Der Mehrweganteil liegt bei 96%. Zur Veltins-Gruppe gehören zahlreiche Beteiligungen im Getränkefachgroßhandel, darunter der Getränkefachmarkt-Filialist Dursty, Hagen, mit rund 220 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Quelle/Bildquelle: Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG | veltins.de | vplus.de

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