Schaumwein

Große Unterschiede: Sekt- und Champagnergläser im Vergleich

Wenn man mit den Freundinnen einen entspannten Brunch auf der Terrasse genießt, wird das kleine Sektfrühstück wohl kaum am unpassenden Glas scheitern. Geht es aber um eine Hochzeitsfeier, einen formellen Empfang oder ein großes Jubiläum, kann das falsche Tischgedeck schnell zum Fauxpas werden. Denn gerade für Gastgeber und Organisatoren von größeren Feiern gelten weitaus höhere Anforderungen als das bloße Auftischen von Speisen und Getränken. Man muss auf ganzer Linie überzeugen und das fängt bei Geschirr und Besteck an. Welches ist nun die richtige Fisch- und welches die Fleischgabel? Welches Glas eignet sich für welches Getränk?

Das richtige Glas ist aber nicht nur wichtig, um die Etikette einzuhalten. Auch das geschmackliche Erlebnis steht und fällt mit der Auswahl. Je nach Form und Fassungsvermögen kann zum Beispiel die Kohlensäure entweder zu schnell entweichen oder umgekehrt unangenehm in der Nase stechen.

Zudem kommt es auch auf die Sorte und die Eigenschaften des Getränks an. Sekt, Champagner, Prosecco oder Crémant können unterschiedliche Ansprüche stellen.

Wein, Sekt oder Champagner?

Bevor es an das Gefäß geht, ist auch der richtige Kontext für das jeweilige Getränk wichtig. Denn als Begleitung für feine Speisen eignen sich nicht nur Weine. Auch Sekt und Champagner können ein gutes Essen abrunden.

Ähnlich wie bei Weinflaschen gibt das Etikett einer Sekt- oder Champagnerflasche abgesehen von Produkt- und Markennamen in der Regel auch Auskunft über den Alkoholgehalt, bestimmte Inhaltsstoffe wie Sulfite, die Kellerei oder den Winzer und bei manchen edleren Sorten auch den Jahrgang.

Besonders relevant sind die Geschmacksrichtungen, die durch den Zuckergehalt oder Restzucker, Dosage genannt, bestimmt werden:

  • Als Aperitif oder zur Vorspeise passen trockene Schaumweine, die als extra brut, brut herb oder extra dry bezeichnet werden. Leichte fruchtige Vorspeisen rundet ein Rosé-Sekt sehr schön ab.
  • Für die Hauptspeise kommt es auf das jeweilige Gericht an. Salzige oder deftige Gerichte werden optimal von trockenen oder herben Schaumweinen ergänzt. Vorsichtig sollte man jedoch mit Schärfe sein, denn diese kann durch die prickelnde Eigenschaft des Getränks unangenehm verstärkt werden. Brut-Sekte komplementieren vor allem Fisch- oder Gemüsegerichte ebenso wie helles Fleisch. Pasteten schmecken besonders gut mit würzigem roten Sekt. Dieser passt auch zu Wild und rotem Fleisch.
  • Zum Dessert werden eher liebliche und halbtrockene Getränke gereicht. Das nennt sich dann demi-sec oder doux. Die Süße des Getränks sollte aber immer auf die der Nachspeise abgestimmt werden und diese gegebenenfalls ausgleichen.

Wie wird richtig serviert?

  • Schaumweine sollten nicht länger als ein Jahr gelagert werden.
  • Die optimale Serviertemperatur liegt zwischen 6 und 8 Grad, nur sehr edler Champagner wird bei 10 Grad angereicht.
  • Auch beim Öffnen der Sekt- und Champagnerflaschen lassen sich einfache Fehler vermeiden. Experten empfehlen zugleich, die beiden Getränke nach dem Entkorken etwas atmen zu lassen. Die optimale Dauer hängt vom jeweiligen Produkt ab, die Flasche sollte aber meistens mindestens zehn bis 20 Minuten im Kühler stehen.
  • Bei den Gläsern hat man die Auswahl zwischen Sektschalen, schmalen Flöten oder Schaumweintulpen, also größeren bauchigeren Gläsern.

Flöten, Tulpen oder Schalen?

Schaumweingläser lassen sich in drei Unterkategorien unterteilen, die als Sekt- beziehungsweise Champagnerflöten, -tulpen oder -schalen bezeichnet werden. Bei der Auswahl der passenden Form kommt es jedoch nicht einfach nur darauf an, was man optisch ansprechender findet. Je nach dem für welches Glas man sich entscheidet, verändert sich auch das Geschmackserlebnis beim Anstoßen mit dem prickelnden Getränk.

Einige Faktoren machen aber jedes gute Glas aus. Egal für welche Form man sich entscheidet, sollte man auf diese Details achten. Beispielsweise hat ein gutes Schaumweinglas immer einen Moussierpunkt, also eine angeraute oder erhöhte Stelle am Kelchboden. Dieser sorgt dafür, dass das Getränk elegant perlt.

  • Schaumweinflöte: Diese Form wird bereits seit circa 1800 herum genutzt. Das hohe Glas ist nach oben hin etwas weiter und zeichnet sich durch einen langen Stiel aus, der die warmen Finger vom kühlen Getränk fernhalten soll.
  • Schaumweiltulpe: Die Tulpe ist – ähnlich der Form der namensgebenden Blume – ein leicht bauchiges, nach oben zulaufendes Glas. Im Gegensatz zur Flöte hat sie einen eher kurzen Stiel.
  • Schaumweinschale: In den 1960er und 70er Jahren waren flache Gläser mit einem eleganten, schlanken Stiel weit verbreitet. Wie der Name schon sagt, ähneln sie eher einem Schälchen als einem schmalen Glas.

Wissenschaftliche Erkenntnisse gegen Tradition

Experten vertreten mittlerweile die Ansicht, dass weder bei der Flöte noch bei der klassischen Schale die Qualitäten eines guten Sekts oder Champagners zur Geltung kommen. Während bei der Schale die Kohlensäure schneller entweicht, strömen die prickelnden Bläschen durch die schmale Öffnung der Flöte direkt in die Nase, wo sie den Geruchssinn betäuben. Da dieser aber maßgeblich am Empfinden des Aromas beteiligt ist, entgehen einem hierdurch viele der Nuancen des Getränks. Ein Nachteil der Sektschale ist, dass sich der Inhalt über die weite Öffnung schneller erwärmt, wodurch Schaumwein an Frische einbüßt.

Das perfekte Champus-Erlebnis hat man laut Forschern wie auch Kennern mit bauchigen, nach oben hin etwas schmaler werdenden Gläsern. Dafür muss man sich nicht zwangsweise spezielle Sets anschaffen, sondern kann breite, tulpenförmige Weißweingläser als Alternative nutzen. Hierin können sich die Aromen ausgezeichnet entfalten, die dann durch die leichte Verengung behutsam in die Nase geleitet werden. Einzig die Optik leidet etwas, wenn die Wahl auf Weingläser fällt, denn diese haben keinen Moussierpunkt.

Quelle: Flaschenland GmbH
Bildquelle: © iStockphoto | petrenkod

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