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Warnstreiks

Oettinger Brauerei: Tarifkonflikt spitzt sich zu – jetzt drohen Lieferengpässe

Ab Sonntagnacht, 24. August 2025, ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erneut zu Warnstreiks in allen vier Betrieben der Oettinger Brauerei auf – auch in Braunschweig. Die Arbeitsniederlegung dauert diesmal 49 Stunden.

Erst vor knapp zwei Wochen hatte die Oettinger-Belegschaft in einem offenen Brief die Eigentümerfamilie um Pia Kollmar gebeten, sich in den eskalierenden Tarifkonflikt einzuschalten – bisher ohne erkennbaren Erfolg. Denn auch bei der dritten Tarifverhandlung am 21. August blieb Oettinger-Geschäftsführer Stefan Blaschak bei einer kompromisslosen Linie: Er legte ein mageres Lohnangebot vor und hielt an seinem Katalog zur Streichung tariflicher Leistungen fest.

„Die angebotene Entgelterhöhung soll über Verschlechterungen an anderer Stelle erkauft werden“, kritisiert Alexander Nimptsch, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft NGG. „Unterm Strich bedeutet dies für die Beschäftigten mehr Arbeitsbelastung und ein Minus im Geldbeutel.“

Im Detail: Die angebotene Lohnerhöhung würde bei einer Laufzeit von 12 Monaten gerade einmal die derzeitige Inflationsrate von zwei Prozent ausgleichen. Gleichzeitig soll bei den Pausenregelungen und beim Krankengeldzuschuss gekürzt werden. Der Anspruch auf Weihnachtsgeld soll bei Krankheit wegfallen. Ältere Beschäftigte sollen weniger Entlastungstage bekommen, und Erholungstage bei Schichtarbeit sollen wegfallen.

Für die Belegschaft des von der Schließung bedrohten Betriebs in Braunschweig legte die Brauerei überhaupt kein Angebot vor. Die Beschäftigten in Mönchengladbach sollen unbezahlt eine Stunde in der Woche länger arbeiten.

„Das ist völlig inakzeptabel und Gift für die Stimmung in den Betrieben. Wir erwarten, dass die Chefetage nicht bei den Beschäftigten streicht, sondern stattdessen ihren Job macht und den Absatzrückgang in den Griff bekommt“, fordert Alexander Nimptsch. „Wenn die Brauerei endlich aufhört, an den Arbeitsbedingungen herumzuschrauben und allen eine angemessene Loherhöhung zahlt, packen die Leute auch sofort wieder motiviert mit an.“

Die Oettinger Brauerei betreibt drei Braustätten in Deutschland: den Stammsitz in Oettingen (Bayern) sowie Brauereien in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) und Braunschweig (Niedersachsen) sowie ein Logistiklager in Walldorf.

Trotz Absatzrückgang schrieb das Unternehmen in den Geschäftsjahren 2023 und 2024 schwarze Zahlen. Das Produktsortiment umfasst Biermarken im Preiseinstiegssegment sowie Limonaden, Fassbrausen und Eistees unter Eigen- und Handelsmarken wie „5,0“, „JoyBräu“, „Glorietta“ oder „Karmeliter“. Angesichts einer stagnierenden Inlandsnachfrage investiert die Brauerei verstärkt in alkoholfreie Getränke. Das familiengeführte Unternehmen beschäftigt deutschlandweit 850 Beschäftigte und konnte sich in der Vergangenheit durch hohe Effizienz, Direktvertrieb mit eigenem Fuhrpark und minimale Werbekosten als eine wirtschaftlich stabile Großbrauerei in Deutschland behaupten.

Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Bildquelle: Oettinger Brauerei

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