Ohne Alkohol, aber mit Wirkung: Raphael Vollmar & Gerald Koenen über Siegfried WYLDA
Mit Siegfried Wonderleaf fing alles an: Die Rheinland Distillers haben die Kategorie der alkoholfreien Spirituosen-Alternativen als deutscher Pionier entscheidend geprägt. Anfang dieses Jahres haben sie das Portfolio um Wonderazul und Wonderspritz erweitert – und waren nach rund drei Wochen ausverkauft. Doch auf diesem Erfolg ruhen sie sich nicht aus. Mit WYLDA definiert Siegfried nun ein komplett neues Segment im Markt für alkoholfreie Premium-Produkte. Es ist ein funktionales Destillat, das bewusst auf Alkohol verzichtet – aber mit adaptogenen Botanicals, Vitamin B6, Magnesium und Koffein dennoch eine spürbare Wirkung abseits des Alkohols entfaltet.
Wir haben im Interview mit Raphael Vollmar und Gerald Koenen, den beiden Gründern von Siegfried, über WLYDA gesprochen. Sie verraten, woher die Idee zu dem Produkt kam, wie genau es seine Wirkung entfaltet, wer die Zielgruppe ist und ob das Produkt überhaupt legal ist.
Im Januar habt ihr zwei neue alkoholfreie Alternativen gelauncht: Wonderazul und Wonderspritz. Wie lief der Start?
Gerald Koenen: Sehr gut! Der Dry January war als Launch-Zeitpunkt natürlich kein Zufall – und nach 23 Tagen waren wir ausverkauft. Besonders Wonderspritz hat unsere Erwartungen übertroffen: Mit über 20.000 verschickten Flaschen seit Launch ist es unser bisher stärkster Produktstart.
Wie haben sich Eure alkoholfreien Produkte 2024 insgesamt entwickelt – auch im Vergleich zum klassischen Siegfried Gin?
Raphael Vollmar: Wir konnten im Alkohol-Segment trotz anhaltender Gin-Baisse leicht zulegen, aber alkoholfrei bleibt unser Hauptgeschäft – mit ca. 75% Umsatzanteil. Wonderleaf ist auch im siebten Jahr unser Bestseller und behauptet sich weiter erfolgreich gegen wachsende Konkurrenz. Er bleibt der Goldstandard in seinem Bereich.
Wie passt diese Entwicklung zu den Herausforderungen, mit denen die Spirituosenbranche aktuell konfrontiert ist?
Gerald Koenen: Der klassische Alkohol steht zunehmend unter Druck. Nicht nur die jüngere Generation verzichtet zunehmend auf den Wirkstoff Alkohol. Roland Berger erwartet laut einer kürzlich veröffentlichten Studie zum weltweiten Alkoholkonsum in den nächsten 25 Jahren einen Rückgang des Alkoholkonsums um 50%. Klingt, als wären wir mit unserem Non-alc-Portfolio gut aufgestellt – aber wie so oft: Der Teufel steckt im Detail.
Was genau meint Ihr damit – wo liegt das Problem?
Raphael Vollmar: Es klingt alles logisch: bessere Produkte, mehr Awareness für die neue Kategorie, gesellschaftlicher Wandel hin zu mehr Gesundheitsbewusstsein. Aber der Umsatzanteil alkoholfreier Destillate am gesamten Spirituosenabsatz liegt trotzdem im niedrigen einstelligen Bereich und das sieben Jahre nachdem wir die Kategorie erschaffen haben. Provokante These: Vielleicht liegt der Denkfehler in der Annahme, dass „sober curious“ ein echter Megatrend ist?!
Das klingt fast nach einem Paradigmenwechsel. Wie kamt Ihr zu dieser Erkenntnis?
Gerald Koenen: Wir dachten anfangs, Wonderleaf sei etwas für Gin-Fans – tatsächlich kaufen es aber hauptsächlich Menschen, die größtenteils auf Alkohol verzichten. Das sind aber nur ca. 13% der Bevölkerung. Die Mehrheit trinkt weiter – nur eben anders. Und besonders spannend wird’s bei der Gen Z: Der Alkoholkonsum sinkt und gleichzeitig nimmt der Konsum alternativer Substanzen stetig zu. Für uns ein klares Zeichen dafür, dass es eben weniger die Wirkung ist, die vermieden wird, sondern der Wirkstoff.
Habt Ihr andere Belege für die These oder stützt Ihr Euch komplett auf die Gen Z?
Raphael Vollmar: Viele, uns eingeschlossen, haben geglaubt: Verzicht ist das neue Cool. In Umfragen klingt das auch gut, besonders wenn man mit einer alkoholfreien Alternative so erfolgreich war und ist, wie wir mit Wonderleaf. Die Realität ist aber komplexer: Verzicht verkauft sich nicht. Zumindest nicht in der Breite. Unsere alkoholreduzierten Spirituosen haben sich zum Beispiel noch nicht im Massenmarkt durchgesetzt. Der größte Erfolg dabei war wohl der Name: EASY – eine Vorlage, die der Wettbewerb gern für alkoholreduzierte Produkte übernommen hat.
Und jetzt kommt WYLDA. Warum und für wen habt Ihr das neue Produkt entwickelt?
Gerald Koenen: Wir hatten von Anfang an Spaß daran, den Status quo herauszufordern. WYLDA ist ein funktionales, alkoholfreies Destillat mit adaptogenen Botanicals, Vitamin B6, Magnesium und Koffein – eine echte Wirk-Alternative zu Alkohol. Also anstatt Wirkung zu beschränken, geben wir Wirkung hinzu. WYLDA richtet sich an Erwachsene, die auf Wirkung nicht verzichten wollen und offen für Neues sind. Es geht nicht nur um Geschmack, sondern um ein völlig neues Trinkerlebnis.
Klingt fast ein bisschen rebellisch. Ist das überhaupt legal?
Raphael Vollmar: Ganz klar: ja! Alle Inhaltsstoffe sind lebensmittelrechtlich absolut konform. Die Kombination ist neu, aber unproblematisch – solange man WYLDA nicht pur trinkt. Das hört sich so einfach an, es war aber alles andere als einfach, einen Wirkkomplex zu erschaffen, der den Zeitgeist trifft, legal ist, auf bekannte Wirkstoffe verzichtet und auch noch gut schmeckt.
Warum nicht pur? Wie trinkt man WYLDA am besten?
Gerald Koenen: Die Dosierung der Inhaltsstoffe ist hoch – vor allem beim Koffein, denn die ist viermal stärker als in klassischen Getränken erlaubt. Wenn es ein Getränk wäre, dürfte es so nicht in den Verkauf. Deshalb muss WYLDA im Verhältnis 1:3 gemischt werden. Wir empfehlen WYLDA mit Tonic Water. Vom Mischen mit Alkohol, wie z.B. als Zusatz/Extra-Boost in einem Vodka Soda, raten wir ab!
Und wie fühlt sich das an – hat WYLDA wirklich „Wirkung“?
Raphael Vollmar: Die Wirkung wird ganz individuell wahrgenommen. Adaptogene wirken subtiler, sind aber nicht umsonst seit hunderten Jahren in den verschiedensten Kulturkreisen in Verwendung. Wem Maca, Schisandra, Damiana, Moringa, Ginseng und Matcha nichts sagen, den laden wir herzlich ein, zu googlen, wofür diese verwendet werden. In Kombination mit Vitamin B6, Magnesium und Koffein wird der Name zum Programm.
Für welche Anlässe ist WYLDA gedacht und was unterscheidet es von anderen alkoholfreien Destillaten?
Raphael Vollmar: WYLDA ist gemacht für die Nacht – da, wo andere alkoholfreie Produkte oft an Relevanz verlieren. Es bleibt spannend, selbst wenn die Party länger geht. Das unterscheidet es deutlich vom Rest aller auf dem Markt erhältlichen alkoholfreien Destillate.
Raphael Vollmar und Gerald Koenen, die Gründer von Siegfried und WYLDA.
Wer ist Eure Zielgruppe?
Gerald Koenen: Wir haben das Konzept ganz früh mit Marktforschung validiert – die Idee kam sehr gut an. Dabei war nicht entscheidend, wie alt jemand ist, was er verdient oder wo jemand lebt. Der wichtigste Faktor war: Wie oft trinkt jemand Alkohol bzw. wie sehr steht die Wirkung beim Trinken im Vordergrund? Das Interessante an der Stelle ist, dass wir hier von über 80% der Bevölkerung sprechen und nicht von 13%, die gar keinen Alkohol trinken. Klar ist: Schwangere und Menschen, die sensibel auf Wirkung reagieren, sollten besser bei Wonderleaf & Co. bleiben.
Wie habt Ihr den Launch organisiert – wo gibt’s WYLDA aktuell zu kaufen?
Raphael Vollmar: Wir haben ganz soft über Social Media gestartet und bieten WYLDA aktuell über unseren eigenen Onlineshop an – so lernen wir am meisten über unsere Zielgruppe, da wir die Daten direkt auswerten können. Trotz Online-Fokus haben aber schon erste Händler angeklopft – die Resonanz zeigt, dass der Handel offen für echte Innovation ist. Wir fahren die Produktion jetzt langsam hoch und nehmen sukzessive erste Partner auf.
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+++ Wir bedanken uns bei Raphael Vollmar und Gerald Koenen für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++