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Zurück in die Zukunft: Winzer des Vinho Verde und der Provinz Verona kreieren spannende Qualitätsvielfalt

Interessante Weinregionen verbindet vor allem eines: Sie schaffen es, aus ihren Traditionen mit Innovationen etwas Neues zu entwickeln. Zwei Paradebeispiele hierfür sind die Vinhos Verdes aus Nordportugal und die Weine der norditalienischen Provinz Verona. Beide dürfen auf eine mehr als zweitausend Jahre alte Weinbautradition zurückblicken. Schon die Römer erkannten ihr Potenzial und legten den Grundstein für einen professionellen Weinbau. In späteren Jahrhunderten trieben vor allem Mönche in den Klöstern die Winzerkunst voran. Auf dieses Erbe besinnen sich die jungen Winzer beider Anbauländer – und drehen gewaltig an der Qualitätsschraube.

Vinhos Verdes

Erstaunlich mehr als frische Weißweine

Frisch, leicht und mit wenig Alkohol: Mit diesen Attributen hat sich der Vinho Verde g.U. in den letzten Jahrzehnten eine große Fangemeinde aufgebaut. Doch seit einiger Zeit macht sich die junge Winzergeneration auf, um das Potential der größten portugiesischen Ursprungsbezeichnung weiter auszuschöpfen.

Beste Ausgangsbedingungen für eine breite Weinpalette bietet das Klima mit seiner Kombination aus Hitze und frischen Atlantikwinden. Doch hier gibt es feine Unterschiede. Neun verschiedene Unterregionen zählt das Anbaugebiet Vinho Verde. Jede von ihnen unterscheidet sich durch ihre klimatischen und geologischen Gegebenheiten und bietet unterschiedlichen Rebsorten einen optimalen Standort.

Spiel mit den Rebsorten

So erstaunt es nicht, dass 45 autochthone Sorten zur Herstellung der europäischen geschützten Ursprungsbezeichnung Vinho Verde zugelassen sind. Mit ihnen „spielen“ die jungen Winzer ausgiebig. In einigen Weinen heben sie die Typizität einer einzigen Traube hervor. In anderen erzeugen sie aus mehreren Sorten spannende Harmonien – und erweitern so das leichte frische Profil des Vinho Verde um mehrere Dimensionen. So erzeugen sie beispielsweise aus Azal und Avesso aromatische und elegante Weißweine. Loureiro dient ihnen als Basis für intensivere körperreiche Weiße. Und aus Alvarinho komponieren sie noch komplexe und strukturierte Weißweine.

Überschäumende Vielfalt

Anders als landläufig bekannt beschränkt sich das Vinho-Verde-Angebot bei weitem nicht nur auf Weißweine. Auch Rosés, Rote und Schaumweine sind auf dem Vormarsch. Besonders großes Potenzial sehen die Vinho-Verde-Winzer für ihre Schaumweine. Mit großem Eifer experimentieren sie laufend an den besten Cuvées der seit 1999 anerkannten Ursprungsbezeichnungen Espumante de Vinho Verde und Espumante de Qualidade de Vinho Verde. Brut oder süß, unkompliziert oder erlesene Grande Reserva, Tank- und Flaschengärung: Dank seiner zurückhaltenden natürlichen Säure und dem geringen Alkoholgehalt eignet sich der Vinho Verde perfekt für die verschiedensten Schaumweine.

Weine der Provinz Verona

Wahrscheinlich gibt es nur wenige andere Regionen mit einer so langen Weinberggeschichte. Archäologische Funde beweisen, dass es in norditalienischen Provinz Verona schon vor Millionen von Jahren wilde Rebstöcke gab. Doch es waren wieder einmal die Römer, die das Potenzial erkannten und die Weinproduktion vorantrieben. Rund zweitausend Jahre später gibt es wieder große Umwälzungen. In den letzten Jahren haben die Winzer große Anstrengungen in punkto Qualität und Diversifikation unternommen. Sowohl in den geschützten Ursprungsbezeichnungen rund um den Gardasee (Bardolino, Bardolino Chiaretto, Custoza, Garda und Lugana) als auch in den vulkanisch geprägten Gebieten (Arcole, Lessini Durello und Soave) hören die Winzer nicht auf, neue Ideen in die Tat umzusetzen:

Bardolino Chiaretto, der Revoluzzer-Wein

Nicht weniger als eine “Rosé-Revolution” wollten die Bardolino-Produzenten 2014 auslösen. Ihr Ziel war es, die Farbunterschiede ihrer Rosés der Denomination Bardolino Chiaretto zu minimieren und den Weinen ein ausgeprägtes Zitrus-Profil und ein besseres Alterungspotential zu verleihen. Dazu änderten sie die Produktionsvorgaben. So erhöhten sie den Anteil der Rebsorte Corvina Veronese und optimierten die Produktionsprozesse. Heute steht der Name Bardolino Chiaretto g.U. für helle Rosés mit einem jungen frischen Image.

Lugana-Klone

Lugana-Weine werden fast ausschließlich rebsortenrein aus der Turbiana-Traube hergestellt. 2015 starteten die Winzer ein Projekt, um ihre regionentypische Rebsorte genetisch stärker von deren Verwandten Trebbiano di Soave und Verdicchio abzugrenzen. Auf Basis von 40 Jahre alten Rebstöcken stellten sie das alte genetische Erbgut wieder her. Rund 60 Turbiana-Klone wurden ausgepflanzt und seit 2014 jährlich untersucht. Nur die geeignetsten von ihnen werden in die Auswahl des nächsten Jahres übernommen. Später sollen die drei besten Klone zur internationalen Anerkennung angemeldet werden.

Garda Spumante, die neue Schaumweinmarke der Region

Mit dem ehrgeizigen Ziel, „der“ offizielle Gardasee-Schaumwein zu werden, traten die Gardasee-Winzer 2017 mit ihrer neuen Denomination Garda Spumante g.U. an. Heute umfasst die Produktionsfläche rund 31.000 Hektar, davon 28.000 in der Provinz Verona. Der “Blanc de Blancs” wird hauptsächlich aus Garganega, Pinot Grigio, Chardonnay und Trebbiano hergestellt – nach traditioneller oder Charmat-Methode.

Daneben entwickeln sich aber auch kleinere Schaumwein-Bezeichnungen neu oder weiter. Dazu gehören die 2000 gegründete g.U. Lessini Durello bzw. deren Flaschengärungs-Variante Monte Lessini g.U. Durch Neuanpflanzungen konnte die Produktion in den letzten Jahren um 15 bis 20 Prozent gesteigert werden.

Arcole, alte Weinregion mit modernem Rebsortenspiegel

Wein wird in diesem Anbaugebiet östlich von Verona schon lange angebaut. Doch erst seit dem Jahr 2000 gibt es die geschützte Ursprungsbezeichnung Arcole. Mit ihrem Profil reinsortiger Weine aus internationalen Rebsorten setzt sich das Gebiet von den umliegenden Nachbarn mit ihren vorwiegend autochthonen Trauben ab. Paradebeispiele dieser modernen Weine sind der Schaumwein Arcole Spumante g.U. und der Arcole Nero g.U., eine „Bordeaux-Assemblage“. Trotz dieser internationalen Ausrichtung halten die Arcole-Winzer ihre Traditionen weiter hoch. Ein Teil der frisch geernteten Trauben wird nach der Veroneser „Appassimento“-Methode an der Luft getrocknet, um die Zuckerkonzentration zu erhöhen.

Soave, unermüdlich in Sachen Qualität und Nachhaltigkeit

Äußerst umtriebig zeigt sich auch das Anbaugebiet Soave. Um sich bei Umweltschutz und Biodiversität zu verbessern, entwickelt es seine Weinbautechnologien fortlaufend weiter. Für diese Anstrengung wurde es 2018 von der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO für seinen nachhaltigen Weinbau ausgezeichnet. Auch in punkto Qualitätsweinbau hat die Region einen großen Sprung gemacht. Auf 38 Prozent der Flächen etablierte sie ein Lagen-System, auf dem die Winzer jetzt Spitzen-Crus und Lagenweine anbauen dürfen.

Quelle/Bildquelle: Vinho Verde / Verona Wines Association

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