Südtirol Wein Genossenschaft
Sharing Economy

Südtiroler Kellerei-Genossenschaften als Beispiel für ein Erfolgsmodell

Ob Arbeitsplätze, Autos oder Immobilien – der Gedanke des Teilens liegt im Trend. Weltweit begeistern sich immer mehr Menschen für diese Idee, die allerdings nicht grundlegend neu ist. Die Südtiroler „Kellerei-Genossenschaften“ sind ein gutes Beispiel für den Gedanken des Teilens und sind ganz besonders in Bezug auf Nachhaltigkeit, Verantwortung und Zukunft aktueller denn je. Grundlegend anders als in vielen anderen Regionen ist in Südtirol das hohe Niveau der genossenschaftlich erzeugten Weine.

„Die zwölf Kellerei-Genossenschaften setzen voll auf Qualität. Ein nennenswerter Teil der Spitzenweine Südtirols wird auch über die Kellerei-Genossenschaften vertrieben“, sagt Andreas Kofler, Präsident des Konsortiums Südtriol Wein. „Ein Grund dafür ist sicherlich das intelligente Anreizsystem der Genossenschaften. Es ist so aufgebaut, dass die Bauern höchste Qualität abliefern, um möglichst hohe Auszahlungen für ihre Trauben zu erhalten.“ Insgesamt arbeiten alle Genossenschaftsmitglieder auf das gleiche Ziel hin. So können auch große Themen, wie z.B. die Veränderungen der Arbeit durch den Klimawandel, gemeinsam gestemmt werden. „Und abends trifft man sich dann auf ein Glas in den Ortsvinotheken und stößt auf das Leben an. So soll es sein!“, sagt Kofler.

Nachhaltigkeit, Verantwortung, Zukunft

Heute gibt es in Südtirol zwölf Kellereigenossenschaften mit 360 Mitarbeitern und knapp 3300 Mitgliedsbetrieben, die 3332 Hektar Weinbaufläche bearbeiten und für fast drei Viertel der Weinproduktion der Region verantwortlich zeichnen. Die Genossenschaften lassen dabei den einzelnen Weinbauern genügend Freiraum, um sich individuell entfalten zu können. Zugleich verteilen sie aber auch das Risiko auf viele Schultern, tragen die Innovationslast für ihre Mitglieder, halten die Qualität durch Betreuung und Ideenaustausch hoch, können auf eine hochmoderne Ausstattung zählen sowie schnell und professionell auf Wetterkapriolen reagieren. Das sind komplexe Anforderungen, die für einzelne Bauern nur schwierig zu schultern wären. Ebenso wichtig ist die Marketingtätigkeit, die nicht nur auf Genossenschaftsebene gebündelt wird.

Kellerei Bozen: Moderner Kubus mit illuminierten Weinblättern (Bildrechte: Südtirol Wein)

„Ich bin ein großer Freund davon, Kräfte zu bündeln. So hat man auf dem immer internationaler werdenden Weinmarkt eine gute Chance, etwas zu bewegen“, erklärt Eduard Bernhart, Direktor des Konsortiums Südtirol Wein, das 2007 unter anderem mit dem Ziel der gemeinsamen Vermarktung und Interessenvertretung gegründet wurde.

Der breite Zusammenschluss der Südtiroler Weinwelt erlaubt es, den Fokus weiter aufzuziehen. So stehen nicht kurzfristige wirtschaftliche Überlegungen im Mittelpunkt der Arbeit von Genossenschaften, sondern das Ziel, die Lebensbedingungen der Weinbauern stetig zu verbessern. „Es geht auch und vor allem um Werte wie Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Zukunftschancen“, schildert Andreas Kofler.

Geschichte und Erfolgsgeheimnis der Genossenschaften

1893 entstand in Andrian die erste Kellereigenossenschaft Südtirols, schon im Jahr 1900 schlossen sich die bis dahin gegründeten sieben Genossenschaften im Verband der Kellereigenossenschaften zusammen. Heute, weit über 100 Jahre später, sind es zwölf Genossenschaften. Treue und Tradition spielt seit Anbeginn eine wichtige Rolle. Einige Önologen sind seit Jahrzehnten in der gleichen Kellereigenossenschaft für den Wein verantwortlich, wie zum Beispiel Stephan Filippi, Präsident des Südtiroler Önologenverbandes.

Kellerei Kurtatsch: Fels-Fassade aus Dolomit (Bildrechte: Südtirol Wein)

„Tradition ist ein maßgeblicher Bestandteil der Südtiroler Mentalität. Deshalb sind die Genossenschaften hier auch so stark. Der Druck von außen schmiedet besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie heute besonders zusammen“, sagt Stephan Filippi. Der Vorsitzende des Südtiroler Verbandes der Kellermeister, Hans Terzer, verfolgt seit jeher eine rigorose Qualitätsphilosophie. „Ein wichtiger Erfolgsgarant ist aus meiner Sicht auch der Druck von innen. Wir geben klare Leitlinien vor, die angeschlossene Weinbauern umsetzen müssen. Jeder will dann im Weinberg sein Bestes geben, um die jeweilige Genossenschaft nach vorne zu bringen!“

Über das Konsortium Südtirol Wein:

Die Weinwirtschaft ist eine der zentralen gesellschaftlichen und kulturellen Achsen der Region. Von alpiner Landschaft geprägt und von mediterraner Sonne verwöhnt: Südtirol ist dank seiner geografischen Lage und seiner klimatischen Gegebenheiten eines der facettenreichsten Weinanbaugebiete der Welt. Die Weingärten ziehen sich von mediterranen Tallagen bis auf über 1000 Meter Höhe. Mehr als 20 verschiedene Rebsorten bilden die Grundlage für Südtirols Bergweine. Fast die gesamte Rebfläche (98%) fällt unter die kontrollierte Urspungsbezeichnung DOC, das ist nicht nur in Italien einzigartig. Das Konsortium „Südtirol Wein“ wurde 2007 als Plattform für die Vermarktung und Imagepflege des Südtiroler Weinbaus gegründet. Es ist ein Zusammenschluss der Kellereigenossenschaften, Weingüter Südtirols und Freien Weinbauern im Land. Mittlerweile hat sich Südtirol Wein zum Wein-Kompetenzzentrum entwickelt.

Quelle: Konsortium Südtirol Wein
Bildrechte: Südtirol Wein

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