OeTTINGER und NGG: Doch keine Einigung im Tarifkonflikt
Im Tarifkonflikt zwischen OeTTINGER GETRÄNKE und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist es trotz aller Vorzeichen nicht zu einer Einigung gekommen. Wie OeTTINGER-Geschäftsführer Stefan Blaschak in einem Schreiben an die Mitarbeitenden mitteilt, hat die NGG den Schlichterspruch nicht angenommen. Das bedeutet, dass es weitere Streiks in Produktion und Logistik geben könnte.
Dem Schlichter sei es nach Monaten harten Ringens gelungen, einen für beide Seiten tragbaren Kompromiss für neue Mantel- und Entgelttarifverträge zu erarbeiten. Vergangenen Freitag habe OeTTINGER den finalen Schlichterspruch unterzeichnet, heißt es. Unter anderem sieht der Schlichterspruch Folgendes vor: 2,8% mehr Entgelt, Wochenarbeitszeit bleibt bei 37 bzw. 38 Stunden, keine Kürzungen bei Haustrunk und Opa-Urlaub, Pausenbezahlung bei laufendem Betrieb, flexibles Arbeiten in der Hochsaison.
„Nicht unterzeichnet hat den Schlichterspruch jedoch die NGG. Für die kommenden Monate drohen Gewerkschaft und Betriebsräte stattdessen mit erneuten Streiks und fordern bundesweit schon jetzt für 2026 weitere 4-6% mehr Lohn“, heißt es weiter. Laut Blaschak ist „die Weigerung der NGG, den neutralen Schlichterspurch anzunehmen, das Finale einer auf ganzer Linie von Inkompetenz und Unseriosität geprägten Verhandlungsführung, schon seit den ersten Gesprächen im Juni.“
Rückblick im Tarifkonflikt
Stefan Blaschak blickt in dem Schreiben auf den Tarifkonflikt und die bisherigen Runden zurück:
August 2025:
- Die NGG erklärt sich zu einem Schlichtungsverfahren bereit.
- Zeitgleich fordert sie einen Abschluss binnen fünf Tagen und droht mit weiteren Streiks bei Nichteinigung.
- OeTTINGER akzeptiert die Schlichtung sowie den von der NGG vorgeschlagenen Schlichter.
September 2025:
- Alle Beteiligten unterzeichnen eine Schlichtungsvereinbarung mit Vertraulichkeitsregelung.
- Laut OeTTINGER hält nur das Unternehmen diese Verschwiegenheit ein.
Ende Oktober 2025:
- In Medien und Betriebsversammlungen nennt die NGG angebliche Einigungen.
- Laut OeTTINGER lässt die NGG dabei vereinbarte Änderungen im Manteltarifvertrag unerwähnt.
- Bei einer Mitarbeiterversammlung behauptet die NGG, der alte Manteltarifvertrag werde unverändert wieder eingesetzt – was Oettinger als inhaltlich falsch kritisiert.
November 2025:
- Der Schlichter formuliert die im Oktober vereinbarten Eckpunkte in neue Tarifvertragsentwürfe (Mantel- und Entgelttarif).
- Oettinger stimmt diesen zu.
- NGG und Betriebsräte lehnen ab – sie erkennen die Ausformulierungen nicht als vereinbarungskonform an.
- Streitpunkt ist laut OeTTINGER einzig ein Passus zum „flexiblen Arbeiten in der Hochsaison“.
- Diesen einzelnen Punkt nahm die NGG zum Anlass, ihre Zustimmung zum gesamten Schlichtungskompromiss abzulehnen.
Abschließend bereitet Stefan Blaschak die Mitarbeitenden auf mögliche weitere Streiks in Produktion und Logistik vor und kritisiert das Vorgehen der NGG nochmals: „In der Sache hart zu verhandeln ist das Eine. Etwas völlig anderes ist es jedoch, einem Familienunternehmen in einer krisengeschüttelten Branche aus Eigennutz wirtschaftlich dauerhaft zu schaden.“
Quelle/Bildquelle: OeTTINGER GETRÄNKE




















