Andreas W. Herb im Beyond Business Cast: “Wenn du es nicht fühlst, begreifst du es nicht”

Vom Paderborner Clubbetreiber zum Global Beverage Player: Andreas W. Herb, Gründer und Geschäftsführer der MBG Group, liefert im „Beyond Business Cast“ mit Eric Demuth (Mitgründer und CEO von Bitpanda) und Christian Wolf (Gründer von More Nutrition) ein Lehrstück in unternehmerischer Authentizität – und einen Weckruf für die Getränkebranche.

Alles begann mit einer Mark und einer Mission

Was heute wie eine typische Unternehmerlegende klingt, war ursprünglich der Ausweg aus einer persönlichen Krise: Im Alter von 19 Jahren kaufte Andreas W. Herb mit sechs Freunden eine heruntergekommene Clubdiskothek in Paderborn – zum symbolischen Preis von einer Mark. Gemeinsam investierten sie ein paar hundert Mark in die Renovierung. Was folgte, war nicht nur eine der ersten Techno-Adressen der Region, sondern auch der Beginn einer Leidenschaft für Getränke.

Die ersten zehn Jahre der MBG Group waren finanziell hart: ständige Liquiditätsengpässe, schlaflose Nächte, Mut zur Offenheit. Herb erzählt von einem Fall, in dem eine misslungene Promotionaktion fast 4 Millionen Mark kostete – und wie er trotzdem offen auf Banken und Lieferanten zuging. Sein Credo: „Man darf Probleme haben, man muss nur ehrlich damit umgehen.“ Dieses Vertrauen hat er sich über Jahrzehnte erarbeitet – und nie verspielt.

„Man darf Probleme haben, man muss nur ehrlich damit umgehen.“ – Andreas W. Herb über den offenen Umgang mit Krisen

„Diesel statt Ferrari“: Der Gegenentwurf zum Skalierungswahn

Während viele Start-ups auf maximale Bewertung und den schnellen Exit schielen, vertritt Herb eine grundlegend andere Philosophie. Für ihn zählen Beständigkeit, Verlässlichkeit und das Prinzip des „Self-liquidating Business“ – also des organischen Wachstums aus eigener Kraft. Die MBG Group sei kein Projekt für einen schnellen Verkauf, sondern eine „geschäftliche Liebe“, die man nicht einfach eintauscht. Er kritisiert die Fixierung vieler Investoren auf kurzfristige Rendite und preist stattdessen die Tugenden klassischer Familienunternehmen: Wertorientierung, Geduld und nachhaltige Perspektiven.

Marketing mit Herz und Bauchgefühl

„Wenn du es nicht fühlst, begreifst du es nicht“ – dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch Herbs Philosophie. Ob bei Produktentwicklung, Markenaufbau oder Investitionsentscheidungen: Bauchgefühl und Authentizität sind für ihn nicht verhandelbar. Als er Angebote bekam, bei Marken wie waterdrop oder Just Spices einzusteigen, lehnte er ab – weil er sie zum damaligen Zeitpunkt nicht „fühlte“. Stattdessen bleibt er nah an der Zielgruppe, ist weiterhin in Clubs und Bars unterwegs – und das nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus echter Leidenschaft für die Szene.

„Wenn du es nicht fühlst, begreifst du es nicht“ – Andreas W. Herb über Produktentwicklung, Markenaufbau und Investitionen

Social Media? Selber machen!

Sein Einstieg in soziale Medien begann mit Frust – über Agenturen und externe Stimmen, die seine Marke nicht verstanden. Also griff er selbst zur Kamera: ehrlich, manchmal holprig, aber immer authentisch. Heute ist Social Media ein Business-Booster für Kundenkontakte, Recruiting und Sichtbarkeit. „Fürs Business: mega“, sagt Herb. Und der Erfolg gibt ihm recht. Auch im Umgang mit Medien und öffentlicher Kritik bleibt Herb klar – und oft überraschend gelassen. Ironische Seitenhiebe von Jan Böhmermann konterte er humorvoll mit einem Augenzwinkern. Später lobte Böhmermann Herb sogar als „stabilen Typ“.

Konflikte löst Herb gerne kreativ: In einem Streit mit einem Rapper erzählte er die Geschichte schlicht als Märchen – ohne Beleidigungen. Medienkritik bleibt bei ihm aber kein Tabu: Ob bei verzerrten Berichten über Energy Drinks, Alkopops oder politische Zuschreibungen – Herb fordert mehr Sachlichkeit statt Skandalisierung. Sein Fazit: „Manche Medien wollen nicht berichten, wie es ist – sondern wie es in ihre Story passt.“

„Wer sich dem nicht stellt, sitzt im Zug nach nirgendwo.“ – Andreas W. Herb über KI

KI als White Collar-Revolution

Mit Blick auf die Zukunft setzt Herb auf Künstliche Intelligenz – und zwar mit Überzeugung. Für ihn ist ChatGPT das wichtigste Tool seit Einführung des Smartphones: „Wenn du mir das wegnimmst, dann wäre es das erste Mal in meinem Leben, dass ich wirklich Angst hätte, weil ich nicht wüsste, wie ich meinen Arbeitsalltag seriös leisten könnte.“ Er fordert die Branche auf, sich aktiv mit der Technologie auseinanderzusetzen – nicht aus Trendlust, sondern aus Überlebensinstinkt: „Wer sich dem nicht stellt, sitzt im Zug nach nirgendwo.“

Der „Macher“, der fühlt

Andreas W. Herb ist kein klassischer CEO – er ist eine Unternehmerpersönlichkeit mit Kante, Klarheit und einer beeindruckenden Geschichte. Seine Botschaft an die Branche ist ebenso simpel wie kraftvoll: Mach es selbst. Mach es ehrlich. Und hör nie auf, dazuzulernen.

Über Beyond Business Cast

Im „Beyond Business Cast“ sprechen Eric Demuth und Christian Wolf offen über alles, was Unternehmer wirklich bewegt – von Investments über Innovationen bis zu gesellschaftlichen Entwicklungen. Ehrlich, direkt, ohne Bullshit. Dabei laden sie regelmäßig spannende Gäste aus Wirtschaft, Sport und Politik ein, um gemeinsam in aktuelle Trends und Themen einzutauchen. Hier geht’s direkt zur Folge mit Andreas W. Herb:

Bildquelle: Beyond Business Podcast