Weingut am Nil Suess

Weingut am Nil: Süß ist das neue Trocken

Ausnahmen bestätigen die Regel – dachte Johannes Häge, als er im letzten Jahr erstmals Trauben für eine Riesling Auslese vom Kallstadter Saumagen erntete. Ein Süßwein im sonst lückenlos trockenen Sortiment?

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Und des Wetters.

Ein restsüsser Wein, der mir selbst schmeckt? Schwierig!
Gerade in der sonnenverwöhnten Pfalz ist es in den letzten Jahren eine Seltenheit geworden, dass die Weinernte länger als bis in den Oktober andauert. Aber die Trauben des Weinjahrgangs 2017 waren durch den wunderbaren Spätsommer bei bester Gesundheit, und so liess sich Betriebsleiter Johannes Häge auf das Experiment ein:

In der höchstgelegenen Parzelle des Kallstadter Saumagens besitzt das Weingut am Nil ein Filetstück mit mehr als 30 Jahre alten Rieslingreben. Die erhöhte Position und der Wald rundum sorgen für Kühlung und dadurch für sehr langsame Reifung. Bis zum 20. November liess Häge die Trauben hängen. Dann hatten sie 95° Oechsle erreicht – also gerade das Niveau für Auslese – und waren aber noch immer in perfektem Gesundheitszustand. „Kein bisschen Botrytis beeinträchtigte die klare und präzise Frucht“, freut sich Häge, „und die frische Säure verleiht dem Wein eine sensationelle Spannung“.

Das war dem Weinmacher sehr wichtig, denn bei Süssweinen ist Häge besonders anspruchsvoll. Süße alleine reicht ihm nicht, der Wein muss Frische, Eleganz und Salzigkeit zeigen.

Häges Experiment ging wunderbar aus: In der Nase vollreif nach Pfirsich und Honig, überrascht der Wein auf der Zunge mit einer feinen, harmonischen Fruchtsüße, einem spannenden Säure-Süße-Spiel und einem eleganten Schmelz, der zart über die Zunge gleitet. Ein Süßwein, der -überraschenderweise! – Lust auf einen zweiten Schluck macht. Eine tolle Ergänzung zu asiatischem Mangosalat, zu reifen Käsen, zu gebratener Geflügelleber oder natürlich zu (nicht zu süssen) Desserts wie Crème brûlée oder Panna Cotta.

Weingut am Nil im Überblick:
In Kallstadt in der Pfalz, etwa eine Stunde südlich von Frankfurt, liegt das Weingut am Nil, das unter diesem Namen noch recht jung ist. Erst 2010 wurde es von Ana und Reinfried Pohl übernommen und seither liebevoll renoviert. Damit steigt die zweite Generation der Familie Pohl in den Weinbau ein: Schon Ende der 1990er Jahre gründete die Familie das Weingut „Herdade dos Grous“ in der portugiesischen Region Alentejo.

Die Wurzeln des Weinguts am Nil (ehemals Weingut Schuster) reichen weit zurück. Es wurde bereits 1840 gegründet, und schon damals wurde der Kallstadter Löwe, der seit dem 15. Jahrhundert das Wappen der Stadt ziert, zum Symbol erkoren. Im Zuge des Relaunches erhielt das Weingut einen neuen Namen, der Löwe aber blieb… wenn auch in alternativer Farbgebung.

Der Name „Nil“ ist auf die historische Einzellage Nil zurückzuführen, die heute Teil des Kallstadter Saumagens ist. Der Saumagen selbst ist eine der renommiertesten Lagen der Pfalz. Das Weingut am Nil verfügt über rund 4 ha im Kallstadter Saumagen. Daneben zählen auch die Lagen Ungsteiner Herrenberg (1,2 ha) und Ungsteiner Weilberg (0,8 ha) zu den Toplagen des Weinguts. Weitere 20 ha liegen in ebenso traditionsreichen Lagen in und um Kallstadt.

Die Pfalz steht wie kaum eine andere Region in Deutschland für Genuss, ob kulinarisch oder vinologisch. Ein Restaurant mit dem Namen „Große Vinothek“ vollendet deshalb die vinologische Kompetenz des Weinguts am Nil mit der kulinarischen Komponente. Das Restaurant ist liebevoll in das Ensemble des Weinguts integriert. Gemütlichkeit und Wohlfühlen stehen ganz typisch für die Pfalz an oberster Stelle.

Quelle/Bildquelle: Weingut am Nil | weingutamnil.de

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