Gaffel Interview Gastro-Marketing

Gaffel: Geschäftsleiter Thomas Deloy über das Gastro-Marketing der Privatbrauerei

In Köln gibt es viele kleine Veedelskneipen, die es in letzter Zeit immer schwerer haben, sich am Leben zu halten. Die Gründe dafür sind verschieden – von veränderten Ausgehritualen über breitere Freizeitangebote bis hin zum Fitness- und Wellnesstrend. Gaffel als Marktführer in der rheinischen Gastronomie versucht mit verschiedenen Events und Aktionen diesem Rückgang entgegenzusteuern. Daon profitieren sowohl die kleine Veedelskneipen als auch die größeren Gastronomien in der Rheinstadt.

Thomas Deloy, Geschäftsleitung Marketing und PR der Privatbrauerei Gaffel, spricht im Interview mit about-drinks über die verschiedenen Maßnahmen in Sachen Gastro-Marketing.

Gaffel Kölsch ist Marktführer in der rheinischen Gastronomie. Welche Entwicklung gibt es in diesem Segment?
Thomas Deloy: Während es noch bis in die 1990er völlig üblich war, täglich in seine Stamm- oder Veedelskneipe zu gehen und am Wochenende die Hotspots in Köln zu besuchen, hat sich das Ausgehverhalten mittlerweile völlig verändert. Die Anforderungen an die Studenten sind aufgrund der kürzeren Studienzeiten gestiegen. Die mittleren und älteren Generationen profitieren vom größeren Freizeitangebot, und die Fitness- und Wellnesswelle führt an der Gastro vorbei. Die Folge ist, dass immer mehr traditionelle Gaststätten aufgeben und der Umsatz allgemein zurückgeht. Punktuell geben Großereignisse wie die Fußball-WM Impulse, die aber natürlich nicht nachhaltig sind.

Köln ist bekannt als Stadt, in der man gut feiern kann. Kann die Gastro davon nicht partizipieren?
Thomas Deloy: Teilweise. Das funktioniert meist am Wochenende in bestimmten Szenevierteln, die von Menschen aus dem Umkreis oder Städtetouristen besucht werden. Zu beobachten ist, dass man immer mehr anlassbezogen ausgeht. Das gilt individuellen wie zum Beispiel bei Ausflügen mit dem Sportverein. Oder es gehen die Leute zu besonderen Ereignissen vor die Tür: vom Straßenfest bis zu Karneval. Ausgenommen sind hier nur die Brauhäuser in Köln. Die sind tagtäglich sehr gut besucht.

Wie kann man als Brauerei da gegensteuern?
Thomas Deloy: Da wir als Marktführer in der rheinischen Gastronomie diese Trends natürlich deutlicher spüren, haben wir uns früh mit Gastro-Marketing beschäftigt. Ziel ist es, die Stärkung der Gastronomie durch Events, die von uns inszeniert werden. Der Gastronom wird aber auch von uns bei bestimmten Anlässen unterstützt.

Wie sehen die Maßnahmen im Einzelnen aus?
Thomas Deloy: Beispielsweise haben wir gerade ein Halloween-Paket geschnürt, das in die Kneipen mit entsprechendem Publikum geht. Auch initiieren wir Ereignis wie zum Beispiel den hier völlig unbekannt, aber in den angloamerikanischen Ländern groß gefeierten Ugly Sweater Day. Man zieht seinen hässlichsten Weihnachtspulli an und präsentiert ihn stolz beim Kneipen-Event. Von der Mitsinginitiative „Loss mer singe“, die wir seit Beginn an unterstützen, profitieren unserer Wirte, denen ein garantiert volles Haus beschert wird. Auch können wir auf einen Pool an DJs, Sängern und Künstlern zurückgreifen, die wir stets in der Gastro einsetzen können. Ganz besonders kommt das bei „Jeck im Sunnesching“ zum Tragen.

Was genau ist „Jeck im Sunnesching“?
Thomas Deloy: Wir haben vor vier Jahren ein jeckes Kneipen- und Open-Air-Event ins Leben gerufen, von dem die Gastro profitieren sollte. Über 100 Objekte haben sofort mitgemacht. An einem Tag wurde in Köln überall typisch kölsche Musik live oder per DJ gespielt. Auf Anhieb konnten wir 50.000 Menschen aktivieren, die fast alle verkleidet waren. Der Erfolg hat uns dazu bewogen, im darauffolgenden Jahr noch ein Open-Air-Festival kölscher Musik anzubieten. In diesem Jahr gab es bereits zum zweiten Mal neben Köln ein Parallelfestival in Bonn. Über 100.000 Menschen haben bis spät in die Nacht in den Kölner Kneipen jeck gefeiert.

Was ist Ihrer Meinung denn der Grund, warum das kölsche Brauhaus so reibungslos läuft?
Thomas Deloy: Das kölsche Brauhaus ist kein Selbstläufer. Auch hier müssen Qualität und Service im Einklang mit den Erwartungen der kölschen Gäste und den vielen Touristen stehen. Unser Konzept im Gaffel am Dom lautet, Köln kompakt erleben: also Kölsch, Karneval und den 1. FC Köln. Unser Brauhaus bietet das typisch rheinisch-herzliche Ambiente. Hier tritt jeden Freitag Björn Heuser auf. In diesem Jahr feiert er Zehnjähriges. Das kölsche Mitsingkonzert hat er zum Kult entwickelt. Einzigartig ist auch das Zappes-Diplom. Die Teilnehmer lernen von einem echten Zappes, wie man ein perfektes Kölsch zapft und serviert. Und das ist nicht nur für Touristen lehrreich. Daneben finden immer wieder Events und Konzerte statt. Die Karnevalsveranstaltung sind jedes Jahr weit im Vorfeld ausverkauft. Und Südkurven-Stimmung ist beim Gastro-Viewing angesagt, wenn wir den 1. FC Köln live zeigen.

Gaffel | gaffel.de | facebook.com/Gaffel | instagram.com/gaffel_koelsch

Copyright Bilder: Ugly Sweater Party: Nicci
Björn Heuser: M. Künster Monsterpics
Jeck im Sunnesching: Juergens

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